Bahamas Inseln > Mayaguana nach Abaco Island                       2. März bis 2. Juni 2016             


Überfahrt:                                                                   Turks und Caicosinseln zu den Bahamas Inseln 


Bahamas-Map


Eine Schlechtwetterfront hatte uns gerade nach unserer Ankunft in Providenciales (Turks & Caicosinseln) erreicht. Kalter Nordwind blies kühle Luft zu uns. Starkwind und Regen! Wir hatten Tagsüber 26° und Nachts etwa 19°. Das ist uns doch etwas zu kühl! Wir genossen ein Fondue mit einem Berger Kirsch von Rosita den sie uns von der Schweiz mitgebracht hatte. Das wärmte unseren durchfrorenen Knochen ganz schön auf. Leider schon der letzte Tropfen….sniff!! Er war mega lecker mit dem Fondue, der Kirsch!! So beschlossen wir hier in der Turtle Cove Marina in Provo nicht länger zu versauern und abzuwarten bis das Wetter besser wird. Wir brechen einfach auf in die Bahamas! Uns so war’s dann auch!

Abfahrt: 2. März 2016 um 8:30h haben wir uns von der Marina entbunden, und segelten einen voraussichtlichen Tagesschlag in Richtung Mayaguana Bahamas.                                                

Ausfahrt Turtle Cove Marina: Wir fuhren ohne Gide den Weg durch die Riffe, Korallenstöcke und Untiefen hinaus. Ich war auf dem Vorschiff und schaute, dass wir nirgends auffahren. Doch Tomi hatte es voll im Griff und wir fanden den Weg aus dem ganzen Wirrwarr! Draussen im tiefen Wasser hissten wir Grosssegel und Genua und nahmen Kurs nach Mayaguana auf. 

Wetter: Stark bewölkt jedoch ohne Regen. Gegen Ende unseres Tagestrips wechselte die Sonne die Wolken ab und es klarte einwenig auf.                                                                                          Wind: 25 Kts wahrer Wind                                                                                                         Wellen: Durchschnittlich moderate 2 meter hoch, dazwischen immer wieder bis zu 5 m hohe Wellen. Kurs: Vorwindkurs                                                                                                                  Speed: bis zu 12 Kts höchst Geschwindigkeit. Durchschnittlich segelten wir um die 7 - 8 Kts.               Ziel:  Mayaguana, die südlichste Insel der Bahamas. (von uns aus gesehen) 

Mit dem Feldstecher erspähten wir Mayaguana, sie ist ziemlich flach und ist von einem schönen Sandstrand umgeben. Genua- und Grosssegel wurden geborgen und wir fuhren unter Motorenkraft entlang der Küste Mayaguanas. Wir mussten den sichersten Weg über ein vorgelagertes Riff in die Bucht der Abraham’s Bay finden, und das war gar nicht so einfach! Ich sitze mit meinen Adleraugen auf dem Vorschiff und leite Skipper Tomi durch die Untiefen und Korallenköpfe. Ein Auge auf mich und eins auf das GPS kurvte Tomi durch die Untiefen. Es ist wichtig eine Poloroid Sonnenbrillen und einen Sonnenhut zu benutzen, denn dann sieht man tiefer ins Wasser! Wie eine Verkehrspolitesse schwenke ich die Arme ma rechts mal links um zu signalisieren in welche Richtung wir fahren müssen. Keine Markierung, keine Bojen! Aber zwei Katamarane in der Abraham’s Bay machen wir durch das Fernglas aus. Das ist schon mal gut, so haben wir eine gute Chance die Untiefen unbeschadet zu durchfahren. Wir erreichten schliesslich die Abraham’s Bay und suchten uns in der riesigen Bucht einen geeigneten Ankerplatz. 

Ankergrund: 

Der Ankergrund in der Abraham’s Bay besteht vorwiegend aus Sand und ein paar Grasfelder auf 1.5m unter dem Kiel. Wir liessen das Ankergeschirr in den Sand fallen, er hält beim ersten Versuch. Mit voller Maschinenkraft setzte Tomi zurück, checkte somit ab ob der Anker tief im Sand vergraben ist und und das tat er auch. Nach einem anstrengenden Segeltag ist es ein ganz besonderes Vergnügen, den Anker zu tauchen. Das heisst, wir kontrollieren das Ankergeschirr ob es im Sand hält damit wir entspannt die Nacht über schlafen können. Wir stiegen in unsere Flossen, zogen Tauchbrille und Schnorchel an und sprangen in dieses unglaublich schöne Blau! Herrlich, erfrischend, genial!!! Wir jauchzten und freuten uns auf unserer ersten Trauminsel der Bahamas zu sein. 

Ankunft: 17:00h / Nassauer Zeitzone besagt, dass hier eine Stunde früher ist, also 16:00h. Gerade richtig zum Sundowner! 

Willkommen in den Bahamas!! Wir sind begeistert von diesem türkis blauen Wasser, so klar wie nirgends sonst gesehen! Ein Traum! 

Mayaguana, Bahamas Einklarierung Hafen.

Wir wählten Mayaguana, weil hier die beste Möglichkeit zum Ein- und ausklarieren war. Wir können von hier aus die gesamten Bahamas Inseln besegeln und haben die Fahrtenerlaubnis für ein ganzes Jahr bekommen. Wir dürfen 3 Monate im Land bleiben. Schweizer Bürger können danach eine Verlängerung beantragen. Längstens könnten wir nun acht Monate im Jahr in den Bahamas bleiben. Wollen wir aber nicht weil im Juni die Hurricane Saison beginnt und es dann hier für uns zu gefährlich würde. 

Am nächsten Morgen liessen wir das Dinghy zu Wasser und fuhren durch das sehr seichte Wasser an den einzigen Steg. Nach einem kurzen Spaziergang auf der einzigen Strasse die durch den Ort führt, kommen wir an zwei kleinen Häuschen vorbei. 

Hier soll nun der Dreh- und Angelpunkt dieses 300 Seelen Ortes Mayaguana sein. Tomi wartete bis die Pforten um 9:30h öffneten! In der Zwischenzeit hatten wir uns die Füsse einwenig vertreten. Wir trafen unterwegs den Dorf Reverend! Er begrüsste uns und schüttelte uns die Hand. Gab einen Gottes Gruss zum Besten und liess uns weiter ziehen! Der Referend betreibt neben seinem Amt auch das einzige Restaurant im Ort. 

Tomi wartet vor der Immigration! Noch ist sie geschlossen!

Es herrschte Leben an den offiziellen Stellen von Mayaguana! Wir traten ein, und stellten mit Erstaunen fest, dass hier bereits das Tagesgeschäft in vollem Gange war, die Leute stehen bereits am winzigen Schalter an. Viele Einheimische kamen um Ihre Tagesbedürfnisse zu erledigen, ein bisschen mit den Leuten zu reden und uns zu begrüssen und auszufragen woher wir kommen. Wir fühlten uns sehr willkommen. Zum Einen kann man hier Telefonkarten kaufen und sein Handy aufladen. Zum Andern Ein- und Auszahlungen tätigen. Der Schalter ist auch ein Postschalter und eine Wechselstube und eben auch das Ein- und Ausklarieren wird hier erledigt. Den Wahlzettel für die bevorstehenden Regierungswahlen der Bahamas werden auch an diesem Schalter abgegeben. Vorwiegend Damen arbeiten hier an den Schaltern. Die eine Dame verkauft uns eine Telefonkarte und wir waren erstaunt, wie schnell die Internet Verbindungen bei BTC waren. Wir erfuhren, dass wir auch Gemüse und Früchte über diese Mitarbeiterin beziehen könnten, wir müssen es bei ihr bestellen! Mit uns sind sechs Leute in dem kleinen Kabäuschen und somit ist der Raum rappelvoll. Die Einreiseformalitäten gingen rasch über die Bühne. Wir zahlten 300$ für die Einreisegebühren und die Fahrtenerlaubnis. 

Es war das erste Mal, dass wir beim Einklarieren eine Landesflagge geschenkt bekamen. Welcome to the Bahamas! 


Weiterfahrt:                                                                    Von Mayaguana nach Acklins Island & Crooked Island 

Drei darauf folgende Segeltage, unterschiedlicher könnten sie nicht sein. 

Des Seglers Lust! 



Wir segelten am Samstag, den 5. März von Mayaguana in Richtung Acklins Island machten auf halber Strecke einen Zwischenstop mit Übernachtung vor der kleinen Insel „Plana Cay“. Die Insel ist unbewohnt, wir waren nicht die ersten aber die einzigen Menschen auf dieser einsamen und wunderschönen Insel. Am nächsten Morgen, der perfekte Sonntag! Wir fuhren mit dem Dinghy an den Strand und gingen ein paar km am Strand spazieren um unsere steifen Seglerbeine ein wenig zu vertreten.

Wir sammelten Muscheln und erfreuten uns am schönen Wetter und genossen die Zweisamkeit! Wir schwammen ein Stück in diesem herrlich erfrischenden kühlen und Glas klaren Wasser. Ich schnorchelte ein wenig um die SeaBorne herum und fand bald eine grosse Conch Muschel auf etwa 2m Tiefe im Sand. Es gab nach diesem Fang „Conch Salat“ zum Mittags Lunch. Bis es soweit war, gabs jede Menge zu tun…



Das war mein erstes Exemplar einer riesigen Conch Muschel. Ist sie nicht wunderschön? 

Um 10:00h lichten wir schliesslich den Anker und fuhren unter Motorenkraft nach Acklins Island. Zum nordöstlichsten Punkt dieser Insel, Distanz 27 Nautische Meilen. Kein Wind keine Wellen, herrliches warmes Sommer Wetter, eine traumhaft schöne Sonntagsfahrt, wie im Bilderbuch. Wir lümmelten auf dem Vorschiff herum und genossen die Zeit und das nichts tun auf der SeaBorne. So sollte ein Segeltag doch immer sein…. doch leider nein, so ist das noch lange nicht! …

Tomi angelte einen Barrakuda doch den mögen wir nicht besonders! Tomi befreite ihn schliesslich vom Angelhacken und gab den Fisch dem Meer zurück. Kurz danach biss ein kleiner Marlin an. Er sprang aus dem Wasser verführte eine geschickte Pirouette  biss uns den Köder mit samt der Angelschnur durch und verschwand im Meer…das war’s dann auch! Kein Angler Glück, Keinen Fisch auf dem Tisch…

Flaute auf dem Atlantik!

So ging es weiter auf unserer Fahrt in die Exumas. Kein Wind, keine Wellen, herrliche Temperaturen. Wir gleiteten durch das Wasser und genossen die Fahrt durch den Atlantik. 


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Des Seglers Frust! 

Plötzlich nahmen Wind und Wellen zu und starke Gegenströmung begann gegen uns zu arbeiten, wir büssten 2 Kts Fahrt kurz vor unserem Ziel ein. Die Passage vor Acklins Island um den Nordost Huck herum, heisst Hell Gate (Tor zur Hölle!) nicht ohne Grund wie wir bald merkten! Wir fuhren einen Umweg durch die Klippen, denn die ganze Passage vor uns war gespickt mit Korallenköpfen und Untiefen. Wir erreichten schliesslich ein riesiges vorgelagertes Riff zu beiden Seiten vor unserer Ankerbucht. Hohe Wellen schlugen über die Riffkanten. Wir fanden den Weg in die Ankerbucht, froh, dass unsere GPS perfekte Koordinaten anzeigte. Wir fuhren in die Bucht und die Wellen nahmen augenblicklich ab. Auf zwei Meter Tiefe suchten wir den besten Ankerplatz für die SeaBorne. Kein Mensch weit und breit war zu sehen. Der Wind nimmt bis auf 20kts zu. Die Wellen auch. Wir verbringen eine sehr unruhige, wellige Nacht in dieser Bucht. Wir wurden im Bett durch geschüttelt was das Einschlafen fast unmöglich machte. Die Ankerwache über den I-Phone App alarmierte uns alle paar Stunden, dass der Anker ausbricht, was er aber zum Glück nicht tat. Also schliefen wir nicht all zu viel in dieser stürmischen Nacht.  

Am nächsten Morgen um 06:00h: Tagwache! Froh, dass die Nacht vorüber war. Erst mal starken Kaffee trinken und Frühstücken 07:00h holen wir den Anker hoch, setzten das Grossegel im 2. Reff. Der Wind bläst mit ca. 20Kts. So rauschen wir mit 9 Kts Speed ab und waren froh, dieses Geschaukel hinter uns zu lassen. Dann setzten wir die Genua auch mit zwei Reff. Die Atlantikwellen waren lang gezogen und bis zu 5 Meter hoch und kamen teilweise bedrohlich nahe seitlich an die SeaBorne heran und drohten uns zu überrollen, doch elegant und mühelos überschwamm sie Welle für Welle, bewältigte zuverlässig Wellental für Wellental. Es war bewölkt, doch die Sonne blinzelte da und dort hinter den Wolken hervor. Für diesen Segeltag waren Badehose und Strohhut nicht die angemessene Garderobe sondern gerade das Gegenteil, seht selber: 

Faserpelz, Windjacke, Mütze, Segler Hosen, Schuhe und Socken! Der Wind blies uns kräftig um die Ohren, es war kalt.  

Wir gingen am frühen Nachmittag in Pitts Town auf Crooked Island vor Anker. Eine vorgelagerte Sandbank war hier geeignet für einen Zwischenstopp und eine ruhigere Nacht. Ein spätes Mittagessen gab es noch,  danach  gingen wir in unsere Kojen um ein paar Stunden zu entspannen. 

Der schöne Leuchtturm von Crooked Island hiess uns Willkommen! 

Crooked Island, schwer beschädigt von einem Hurricane der 2015 über die Bahamas zog. Geknickte Palmen, verwüsteter Landstrich, ein ehemaliges Wohnhaus mit 2 m Sand im Wohnzimmer. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Neue Häuser sind im Bau. 



Weiterfahrt von Crooked Island nach Long Island

Abfahrt: Am Dienstag, 08. März lichteten wir den Anker um 09:00h Morgens in Richtung Long Island.

Nach einem kräftigen Frühstück waren wir gerüstet für einen anspruchsvollen Segeltag. Ich hatte einen grossen Topf Kartoffelsuppe vorgekocht, der nur noch bei Bedarf erwärmt werden musste. Etwas heisses in den Magen kam während dem kalten Segeltag gerade recht. Prophylaktisch nahm ich ein Motilium, ich wollte nicht unbedingt leiden müssen, wir rechneten mit zünftigem Wellengang. Mit Travel Kaugummi hielt ich mich gerade so über Wasser, es ging einiger Massen mit der Übelkeit. Tomi spürte wie immer gar nichts! Salzstängeli essen hilft auch meistens! Mit leerem Magen segeln ist nicht optimal!


Wind: 20-25 Kts, wir setzten das Grosssegel im 2. Reff und die Genua ebenfalls im 2. Reff. Wir segelten einen schönen Vorwindkurs der uns schnell voran schob. Die Wellen waren mit 5 m Höhe manchmal recht bedrohlich, doch die SeaBorne schaffte jede einzelne  mit Leichtigkeit. 

Kurs: Wir nahmen Kurs in Richtung Long Islands Nordostküste. Ein kräftiger achterlicher Wind trieb uns schnell voran, wir waren mit 8 Kts durchschnittlicher Geschwindigkeit gut unterwegs. Es war etwas bewölkt, doch in Richtung Long Island klarte der Himmel immer mehr auf. Tagestemperaturen waren um die 23 Grad°, gefühlt jedoch merklich kühler. Wir waren mit Faserpelz, Segler-Latzhosen- und Jacke ausgerüstet. 

Distanz: 38 Nautische Meilen zum Ziel. Wir rechneten mit 5 Stunden reine Segelzeit. 

Ankunft: 15:00h am Nachmittag borgen wir die Segel und starteten die Motoren in Richtung Ankerbucht vor dem Städtchen und Hauptort Clarence Town. Zu unserer Linken und Rechten waren je zwei langgezogene Riffe auszumachen, die Wellen schlugen darüber hinweg. Vorsicht ist angesagt. Tomi fand den schmalen Eingang zwischen den beiden Riffen hindurch in die grosse Ankerbucht, die von zwei Seiten durch vorgelagerte Riffe geschützt war. Vor uns lag ein langer weisser Sandstrand auf der geschützten Leeseite der Insel vor  dem Hauptort Clarence Town. Wir lassen den Anker in 1.5 m tiefes Wasser fallen. Er hielt perfekt. 

Navigation: Bevor wir in die Bahamas aufgebrochen waren hatte Tomi drei neue elektronische Karten eingerichtet. Die Eine ist von Camp ($ 250.-) sehr genau, und zeigt uns jede noch so kleine Untiefe oder Anker- Möglichkeit an. Die Karte ist sehr detailliert dargestellt. Die zweite ist von Navionics, die wir auf dem I-Pad parallel laufen lassen. Diese ist nicht so genau und detailliert wie Camp  Die dritte Karte war ein günstiges App Namens Bahamas HD, welches Tomi eher zufällig gefunden hatte! Erstaunlicherweise auch sehr detailgenau. So können wir die drei Systeme vergleichen und haben immer die beste Variante parat. 

Pannen unterwegs: Die Instrumenten Anzeige am Steuerstand zeigte keine Windrichtung mehr an und auch der Windmesser hat aufgegeben! Wir segelten einen Vorwindkurs wie oben erwähnt, dass ist der schwierigste Kurs den man segeln kann. Ohne Windanzeige sehr anspruchsvoll. Sehr gefährlich, weil eine Patenthalse übel wäre. Darf aber unter keinen Umständen passieren. Denn das könnte bei diesen Windstärken einen Mastbruch bedeuten. Der Verklicker, das ist eine Windanzeige die zuoberst auf dem Mast thront zeigt uns die Windrichtung an. Dieser funktionierte zum Glück noch. Wir schauten nun während der Fahrt immer mal wieder auf auf den Verklicker um uns zu vergewissern, dass unser Kurs noch stimmte. Alfred 2, unser neuer, zuverlässige 2. Autopilot hielt den Kurs perfekt.  

Wir lagen dann erst mal sicher in dieser Ankerbucht. Leider meldete die Wetterprognose noch mehr Wind in den nächsten Tagen. Wir beschlossen, ein paar Tage hier vor Clarence Town zu warten bis der Wind abnahm und wir weiter segeln konnten.  

Die Zeit verbrachten wir mit bummeln und guckten uns die Insel an. Schnorcheln und Sand Dollars sammeln war unsere Passion…

Noch mehr putzen!!

Nicht, dass es uns langweilig würde nein, ganz und gar nicht. Während der Überfahrt waren zwei Cola Dosen im Kühlschrank explodiert! (Eingefroren) Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, was dass für eine Sauerei gewesen war! Klebriges Cola war im ganzen Kühlschrank verspritzt. Eine Ausräumaktion folgte, dann eine Putzaktion und schliesslich wieder eine Einfüllaktion! Umgerechnet segelten wir 6 Stunden und anschliessend putzten wir 2 Stunden. Sailors Life!! Das war ein harter Arbeitstag!! Fazit: Danach wussten wir wieder Bescheid was unsere Vorräte im Kühlschrank hergaben!! Und…wir haben nun einen neuen Platz für Cola und Bierdosen gefunden, denn diese dürfen nun gar nicht fehlen!!!

Segeln entlang der Ostküste Long Island’s

Los ging’s, ein langer Segeltag wartete auf uns! Von Clarence Town im Südosten von Long Island entlang der Luv Küste (Wind zugewandten Seite) bis zur Nordspitze zur Calabash Bay. Die Ostküste ist dem offenen Atlantik ausgesetzt und besteht aus schwarzen Riffen, geschützten Buchten, langen Stränden mit weissen Kalksteinfelsen, die aus dem tiefblauen Meer herausragen. 

Die ruhigere Westküste hat pulvrige, weiße Sandstrände und breites, sandiges Flachland sowie Buchten mit türkisfarbenen Meerwasser. Leider ist die viel schönere Westküste nichts für die SeaBorne. Dieses Revier ist ein Flachwassergebiet. An manchen Stellen nur 0,5m tief! Keine Chance dieses zu befahren. 

Long Island, wie der Name bereits sagt, lang! Nämlich 130km und nie breiter als 6km. 

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Abfahrt: Samstag, 12. März um 07:00h lichteten wir den Anker. 

Die Segelfläche wurde verkleinert mit zwei Reff im Grosssegel und zwei Reff in der Genua. Wir erwarteten 20-25 Kts Wind. 

Kurs: Wir segelten einen Tagesturn von 50 Seemeilen einen schönen 90° Kurs. 

Wetter: Wellig, windig, eher kühl, obwohl die Sonne zwischen den Wolken hervor lachte. Wir hatten volle Segelmontur angezogen inkl. Mütze und Ohrenschutz! 

Wind- Messer und Anzeige brauchten wir nicht, die sind immer noch defekt, das ist ja sowieso etwas für Anfänger!! Nicht? Haha!! Solche Hilfsmittel braucht der erfahrene Segler eben nicht!! Dafür hat er die Ohrläppchen. Wenn die anfangen zu flattern hat es über 25 Kts.

Durchschnitts Geschwindigkeit war über 8Kts. Wir kamen sehr schnell voran und erreichten die Calabash Bay an der Nordspitze viel früher als erwartet. 

Ankunft: Um 15:00h liessen wir den Anker in den tiefen Sand auf 1m Wassertiefe unter dem Kiel fallen. Perfekter Halt! 

Die Calabash Bay bot uns eine sehr angenehme Nacht ohne Schwell und der Wind nahm immer mehr ab, es wurde wieder angenehmer   

Ruhige und geschützte Ankerbucht in der Calabash Bay



Überfahrt:                                                                        von Long Island zu den Great Exumas, George Town


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Great Exumas 

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht in der Calabas Bay wollten wir den Wind nutzen und nach George Town hinüber setzen. 


Wetter: Die Wetterprognosen melden stetig abnehmender Wind, sonnig und schön.  

Wie jeden Sonntag gibt es bei uns auf der SeaBorne einen Sonntags-Brunch mit allem Drum und Dran.         Tomi’s Brunch Eier, sind die besten die es gibt mit Schmelzkäse mmmhhhhh!! Darauf freue ich mich jeden Sonntag. Man soll doch die guten alten Gewohnheiten von Zuhause nicht alle über Bord werfen, oder nicht?? Gut gesättigt machten wir Mannschaft und Schiff klar für die Weiterfahrt nach George Town.

Abfahrt: Um 10:30h lichteten wir den Anker in der Calabash Bay, ein angenehmer und sonniger Segeltag stand uns bevor. 

Distanz: 21 Seemeilen liessen wir bei entspanntem Segeln hinter uns. 

Genau vor einer Wochen hatten wir diese schöne Fahrt, ohne Wind, Wellen und Geschaukel gehabt. Diesen Sonntag war es ebenfalls sehr ruhig und angenehm auf dem Wasser, nur konnten wir diesmal Segeln und mussten nicht Motoren  Ein wahrhaft schöner Segeltag! Die Sonne lachte vom Himmel und die Temperaturen verlockten uns, die Badehose anzuziehen. Wir lümmelten uns auf dem Vorschiff und genossen die Fahrt! Zu unserer Überraschung kreuzten wir mehrere Segelyachten. Von den Dominikanischen Inseln bis hier her hatten wir jeweils keine Menschenseele auf dem Wasser gesehen. Es war manchmal ziemlich bedrückend und einsam. 

Von Weitem sahen wir die flachen Inseln aus dem Wasser ragen. Es begann eine konzentrierte Fahrt zwischen Untiefen, Korallenstöcken, Sandbänken und Riffen hindurch in die Ankerbucht. 

Ankunft: Um 14:00h liessen wir In der riesigen Bucht vor George Town den Anker auf 1.5m Wassertiefe ins Türkisblaue, kristallklare Wasser fallen. Der Anker gräbt sich perfekt in den tiefen Sand  ein und hält gut. 

Ich stieg sofort in die Schnorchelausrüstung und genoss ein angenehmes und erfrischendes Bad in diesem riesigen türkis blauen Swimmingpool. Herrlich!! (Dem Skipper war das Wasser wieder mal zu kalt)!! Ich schwamm zum Anker um zu kontrollieren ob er hielt. Vom Anker selbst hatte ich nichts mehr gesehen, ausser einen grossen Sandhaufen wo er sich vollständig eingrub. Eine Kette lugte aus diesem Haufen heraus und führte zur SeaBorne. Meldung an Skipper: alles okay! 



Hier fährt man zum Einkaufen.                                                          

Segeln entlang der Inselkette von Great Exumas 

Die Distanzen zwischen den Cay’s waren jeweils nur kurze Hupfer gewesen, zwischen einer bis fünfzehn Seemeilen. Zwischen einer bis drei Stunden Fahrt. Manchmal sind wir gesegelt und manchmal hat es sich nicht einmal gelohnt die Segel zu setzen. 


Wetter: Schönes angenehmes Sommerwetter wartete auf uns. Tagsüber Temperaturen zwischen 26° und 28°. In der Nacht kann es immer noch sehr kühl werden, d.h.  um die 22°-24°. Da war ein Sweatshirt oder der „ Fasi“ schon mal angebracht. Wir waren immer noch an die 31° von Bonaire und Curaçao gewöhnt. Das merken wir daran, dass wir die einzigen sind die mit Neopren Shorty Schnorchelten. Das Wasser hatte etwa gefühlte 24°. Der Atlantik spülte immer wieder kaltes Wasser in die Seichtgebiete. An den Stränden und im flachen Wasser war es gegenüber dem Atlantik herrlich angenehm warm. Manchmal wie in der Badewanne. Das waren dann die Wassertemperaturen wo Skipper Tomi auch ins Wasser ging! Ohne Shorty!!

Hier ein wirklich Regenreicher Tag. 



Wind: Der Wind war manchmal unser Sorgenkind. Er drehte meistens schnell. Am Angenehmsten waren die warmen Winde aus Süd-Südost. Dann hatten wir Sommer pur und schönstes Badewetter! Dann wieder drehte der Wind und es blies uns ein heftig kalter aus Norden kommender Wind um die Ohren. Kein Badewetter mehr! Wir hielten uns dann die meiste Zeit im windgeschützten Cockpit auf. Phänomenal stellten die Winde auch plötzlich komplett ab. Das war am schönsten, weil dann das Wasser spiegelglatt war und jedes noch so kleine Müschelchen im Sand sichtbar wurde. Das war jedes Mal phantastisch! Diese beiden Gegensätze waren für uns recht extrem und ungewohnt. Nordwinde können bis im Juni in den Bahamas auftreten. Auch stürmische Winde und Gewitter mit Blitz und Donner hatten wir erlebt. Das war dann nicht mehr so lustig. Wir hofften, dass unser Anker hielt, und das tat er, obwohl wir uns im Kreis drehten. Um uns herum kamen ein Segler nach dem Andern in die kleine Bucht gefahren um Schutz vor dem Gewitter zu suchen, sie versuchten sich einen Ankerplatz zu sichern. Die Armen taten uns leid, klitsch nass, standen sie auf dem Vorschiff, mit schlechter Sicht und bei bis zu 40 Kts Windböen versuchten sie den Anker zu setzen. Schlussendlich haben es alle unversehrt in Sicherheit geschafft. 

Gezeiten: Alle 6 Stunden wechselte der Tiedenstand von Hochwasser zu Niedrigwasser. Die Höhe betrug jeweils gut einen- bis 1.5 m Unterschied. So mussten wir die Gezeiten immer schön im Blick behalten. Gerade weil es hier überall sehr seicht ist und die Winde drehen. Wenn dann plötzlich ein Meter unter dem Kiel fehlt, sitzt man auf dem Sand! Manchmal drehte es uns während der Nacht 360° um die eigene Achse. Das Ausbringen eines Heckankers wäre manchmal sehr von Vorteil. Man sollte ein Auge auf die Amis werfen und von ihnen abgucken! Von denen hatte es ja zu Genüge in diesen Gewässern und sie kennen sich bestens aus! 

Strömungen: Wenn die Flut einsetzte war es im wahrsten Sinne wie eine Sintflut. Starke, mitunter auch gefährliche Strömungen trugen uns einfach weg. Das sonst so friedlich und ruhige Wasser verwandelt sich in Ströme bis zu 2 Kts Geschwindigkeit. Schwimmend dagegen anzukämpfen war sinnlos und Kräfte raubend. Also tut man besser daran die Gezeiten genau zu studieren, bevor man während der Flut ins Wasser steigt. Bei den Höhlen fand ich es besonders gefährlich, weil das Hochwasser den Höhleneingang überschwemmte und die Strömungen einen direkt an die Felsen drückte. 

Navigation: Wie schon erwähnt ist das Navigieren in den Bahamas nicht so einfach. So wurde Skipper Tomi gefordert jeweils den geeigneten Weg durch die 360 Inselchen alleine von den Exumas zu umfahren. Das verlangte von ihm höchste Konzentration und grosse Bereitschaft ab. Er ist ein super Skipper und wir hatten nie irgendwelche Probleme, auch wenn die SeaBorne nur noch wenige cm. unter dem Kiel hatte! Wir fuhren im Slalom zwischen Korallenköpfen und Sandbänken hindurch und prüften auf dem Vorschiff per Augapfel Navigation die Untiefen. Alles klappte perfekt, nie waren wir irgendwo aufgefahren. Noch einmal müssen wir an dieser Stelle betonen, dass das CMap Navisystem ausgezeichnete Karten hat. Alleine mit der Karte von Navionix wäre das alles nicht so einfach und unbeschwert gewesen, weil die sehr ungenau ist. 

Immer wieder gibt es Arbeiten am Schiff. Gerade hatte die Notluke Wasser eingelassen. Man darf es gar nicht sagen, doch das Problem lag ganz einfach: wir hatten sie bei der letzten Inspektion nicht richtig geschlossen. Bei diesen Luken gibt es eine Lüftungsstellung und eine Schliessstellung! Und plötzlich ist sie dicht! Wir sind es jetzt auch…dicht meine ich…!! Oder könnten jederzeit ein bequemes Fussbad nehmen…



Überfahrt von Higborne Cay nach Abaco Island

Endlos lange, so schien es uns würden die Exumas - Cay’s uns noch weiter führen. Genau genommen gäbe es für jeden einzelnen Tag im Jahr eine Insel die wir anlaufen könnten. Doch wir verliessen den Inselbogen der Exumas und stachen in den Atlantik via Eleuthera nach Abaco unserem Endziel in den Bahamas. Nassau liessen wir für diesmal aus! Vor Jahren hatten wir Nassau / Providenciales bereits besichtigt und kennen auch das weltberühmte Grand Hotel „Atlantis“ mit dem weltgrössten Freiluft - Aquarium - mit über 100 verschiedenen Fischarten. Atlantis erreicht man über eine Brücke von Nassau aus. Wirklich eine geniale Anlage! 

Wir benötigten einen Tages Ritt von Holeborne Cay, Exumas zu den Elbow Cay’s in Eleuthera. Ein schöner sonniger und warmer Segeltag erfreute uns. Wir kamen gut voran, hatten tollen Wind und rauschten mit 7 - 9Kts über das seichte Wasser der Exuma Bank. Nirgends war es tiefer als 4m. 


Wenn wir schon friedlich segeln konnten, wollten wir auch Fischen! Tomi kontrollierte den Köder liess ihn ins Wasser gleiten und dann warteten wir geduldig. Und siehe da es biss nach ein paar Stunden ein grosser Gelbflossen Snapper an. Wir hofften auf einen Thunfisch, doch alles ist besser als einen Barrakuda.


Wir gossen ein Gläschen Rum hinter die Kiemen des Fisches. Noch einmal zappelte er, dann war er tot. Das ist für uns die humanste und schnellste Art einen Fisch zu töten und ihm das Leiden zu ersparen. Ich habe von Skipper Tomi gelernt wie Frau den Fisch aufschneidet und ausnimmt. Igitt…aber musste sein! Dann hatte ich ihn geschuppt und gewaschen, filetiert und im Kühlschrank verstaut. Danach war ich ganz schön fertig, dann brauchte auch ich einen starken Rum hinter die Binsen nicht hinter die Kiemen…

Nach getaner Arbeit, war wieder Entspannung auf der SeaBorne eingekehrt. Ein friedlicher Segeltag neigte sich bald dem Ende zu und wir ankerten im Sand vor der menschenleeren Insel Elbow Cay, in Eleuthera. Wir brieten den Snapper, er schmeckte uns ausgezeichnet! So gross wie er war ergab er gerade zwei schöne Filets für zwei Personen. Mit einem Glas gekühlten Weisswein genossen wir unser selbst gefangenes Mahl ganz besonders! 

Am zweiten Segeltag von Elbow Cay nach Abaco Island hatten wir null Wind. Die Fahnen hingen lasch herunter und bewegten sich nicht. Wir starteten die Motoren und fuhren hinaus auf den Atlantik. Das Wasser veränderte sich schnell von türkisblau zu dunkelblau bis schwarz. Meerestiefen bis zu 3000 m unter uns. Langgezogene dicke schwarze Wellenteppiche wälzten auf uns zu und die SeaBorne wog sich darüber hinweg. Die Atlantikwellen sind ganz anders als die im karibischen Meer. Wir genossen einen angenehmen Tag auf dem recht ruhigen Atlantik. Wir wollen wieder Fischen und unser Glück erneut versuchen. Den ganzen Tag biss nichts an, bis kurz vor Abaco hatten wir einen wunderschönen Mahi Mahi oder auch Dolphin genannt an der Angel. Ein schöner Fisch in den schönsten Regenbogen Farben, mit gelber Schwanzflosse. Wir stoppten die Motoren und Tomi versuchte den Kerl ans Schiff zu ziehen. Der Mahi Mahi wehrte sich ganz gewaltig. Er schwamm von rechts nach links und zog seine Bahnen um uns auszuweichen. Doch Tomi schaffte es ihn ganz nahe ans Schiff zu holen. Ich sollte mit dem Hacken den Fisch auf’s Schiff ziehen. Kurz bevor ich ihn hatte, riss der Silch und der Fisch entglitt uns mitsamt Köder und Hacken in der Lippe ins Meer. Ein gepierster Mahi Mahi! Der wird wahrscheinlich ein Fresschen für andere Grossfische. So gingen wir leer aus, doch wir hatten viel zu Diskutieren, warum wieso, was man beim nächsten Mal besser oder anders machen könnte usw. Doch zu essen gab es halt wieder einmal Hühnchen statt Fisch! 


Ankunft: Wir erreichten die Südküste von Abaco Island am 08. April 2016, um 17:00h Ortszeit. Wir ankerten auf sandigem Grund und verbrachten eine angenehme Nacht. 


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Segeln rund um Abaco Island, Bahamas 

Zwei Monate planten wir ein, unsere Zeit mit Tauchen, Schnorcheln und Segeln zu verbringen. Wochenweise auch zusammen mit Besuchern aus der Heimat. Wir genossen das immer wärmer werdende Badewetter und liessen uns vom Charme der Menschen und den Inseln verwöhnen. Wir haben tolle Restaurants in kleinen historischen Städtchen ausfindig gemacht . An Traum Stränden und Buchten die zum Verweilen einluden eine Weile vor Anker gelegen. Eine wirklich schöne Gegend und ein ganz tolles Segelgebiet sind die Bahamas. 




Zurück nach Bonaire!

Nach langem hin und her haben wir uns entschieden den langen Weg zurück nach Bonaire zu segeln. Unsere Aufenthaltsgenehmigung für die Bahamas war abgelaufen, wir verlängerten problemlos für einen Monat. Die Zeit die wir benötigten bis wir die Bahamas verliessen. 

Anker auf in: Marsh Harbour, Abaco Island, Bahamas um 11:00h

Datum: Montag, den 29. Mai 2016 lichteten wir den Anker. 

Ankungt: Marsh Harbour, den 30. Mai 2016, wir sind wiede zurück. 

Panne: Dinghy Aussenborder hat komplett versagt. Liess sich nicht mehr starten! Wir segelten zurück nach Marsh Harbour, dort hat es zum Glück einen Honda-Vertreter, der im Handumdrehn, das Problem löste und wir flott davon fahren konnten. So verzögerte sich unsere Abfahrt um zwei Tage, machte aber gar nicht. Ohne Dinghy wären wir doch recht aufgeschmissen. 

Erneut Anker auf: Am 1. Juni 2016 in Marsh Harbor!

Liebe LeserInnen, wir schlagen im Logbuch eine neue Seite auf und fahren mit der Berichterstattung fort…Weiterlesen: Bahamas nach Bonaire. 

Liebe Grüsse 

Nadine & Tomas 







eSar fiz© Tomas und Nadine Cervera 2012