Kanada 2. Reisebericht                                                  6. September 2018


Eine Region vielfältiger Kontraste - British Columbia -                                                                          

Vom Waterton Nationalpark Alberta, wollen wir weiter Richtung Westen. Unsere nächste Etappe führt uns nach Kelowna im Okanagan Valley wo Mary und Dave wohnen. Es sind Segelfreunde die wir einst in Bonaire kennen gelernt und eine schöne Zeit zusammen verbracht haben. 

Der Verlauf des Crowsnest Highway mit den eindrücklichen Rocky Mountains vor der Nase fahren wir durch eine wunderschöne begrünte und fruchtbare Landschaft. Eine erheblich attraktivere Gegend als die etwas langweilige Prärie. Canyons, Seen und Flüsse säumen unseren Weg. Ein Nationalpark folgt dem Nächsten. Dicht bewaldete Hügel und grüne Täler mit kleinen Dörfer zwischendrin und im Hintergrund die majestätisch aufragenden Rockies. 

Eindrückliche Rocky Mountains

Wir halten beim Informations Center am Fusse des Turtle Mountain an. 1914 brach ein Teil des Turtle Mountain ab und rutschte ins Tal. „Frank Slide“ wie die Kanadier die Katastrophe nennen welche in die Geschichte Kanadas einging. Einen Teil des Kohle-Bergbaudorfes Hillcrest wurde unter den Massen von Steinbröcken begraben, 190 Menschen fanden den Tod. Wenn man vor diesem mächtigen Berg steht, ist es kaum zu fassen welche Naturkatastrophe sich damals ereignete. Geologen sind sich heute einig, der Turtle Mountain gibt keine Ruhe. Schon heute oder erst in 100 Jahren wird ein weiterer Teil des Berges abbrechen. Wann, weiss man nicht, sicher ist, dass es geschehen wird. Wir besuchten das eindrückliche Infozentrum, wo mit Bilder und Erzählungen das Ereignis vom damaligen Erdrutsch uns ganz gewaltig unter die Haut ging. 


Die riesigen Steinbrocken vom Turtle Mountain im Vordergrund wurden hunderte Meter weit geschleudert und begruben die Strasse, Zugschienen und das Dorf unter sich. Ein gewaltiges Naturereignis. 

Turtle Mountain heute, Picknickplatz mit Blick auf die riesigen Felsbrocken am Fuss des Berges


Seen und Flüsse am Laufmeter entlang des Crownnest Highway 



Kimberley auf Bayrisch

Kimberley wächst in seiner Bekanntheit, verzeichnet das Städtchen mit 6 000 Einwohner die höchste Zuwanderungsrate. Ein eigenes Skigebiet mit einem einzigen (mini) Skilift. Eine riesige Hotelanlage das Kimberley Alpine Resort welches sich über den ganzen Hügel erstreckt, mit luxuriösen Appartements für Wintersportler. Drei Golfplätzen und jede Menge Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Radtouren, Mountain-Biking. Im Sommer wird auf dem Bayrischen „Plazl" getanzt und gefeiert. 


Südwestlich von British Columbia erreichen wir nach stundenlanger Fahrt das bayrische Dorf Kimberley auf 1100 m Höhe am Westrand der Purcell Mountains. Nach dem Niedergang des Bergbaus vor 30 Jahren, liess man sich ein Motto einfallen um die Wirtschaft anzukurbeln. Damals ging der Plan auf. Kimberley ist ein skurriles Touristendorf im Bayernlook geworden. Am Eingang des bayrischen Dorfes ist das „Platzl“. Alpenähnliche Architektur gemischt mit kanadischen Einflüssen. Lederhosen in Souvenierläden, Schnitzel in den Restaurants. Die Weltgrösste Kuckucksuhr steht auf dem „Platzl“ in Kimberley und nicht in Bayern. Ein echtes bayrisches Bauernhaus wurde von Deutschland nach Kimberley verpflanzt, so preisen verschiedene Reiseführer Kemberley an.

Nichts wie hin, ein echtes bayrisches Schnitzel wollen wir uns in Kimberley nicht entgehen lassen. Doch weit gefehlt, das einzige Haus wo es Schnitzel gab, war geschlossen, für immer. 

Die weltweit grösste Kuckucksuhr in Kimberley. Zu jeder Stunde grüsst das Vögelchen. Aber nur wenn man es weiss, erahnt man hier eine Kuckucksuhr, oder? 


Doch irgendwie will das bayrische Flair in Kimberley so gar nicht Fuss fassen. Es herrscht zuviel Kanadischer- als Bayrischer Stil. Die paar wenigen Häuser um die so viel Geschrei gemacht wird sind da, aber das war’s auch schon. Eine einzige Bayrische Fahne schmückt das am wahrscheinlich bayrischste Haus im ganzen Dorf. Weder Dirndl noch Lederhose. Weder kann man sich zünftige bayrische Würstl, Brezn und a Weizn geniessen, noch ein Schnitzel bestellen. Das Konzept Bayern wie es sich heute gibt, hat ausgedient. Die Touristen bleiben fern und die Handvoll bayrisch angehauchten Läden trödeln so vor sich her in der Hoffnung, dass die Nachkommen das Zepter schwingen und die Touristen zurück bringt. Ein schwieriges Unterfangen. Nach unserer Auffassung war die Idee zwar gut, doch lässt es in der nachhaltigen und konsequenten Umsetzung sehr zu wünschen übrig. Die Sinnesorgane der Besucher werden gewiss nicht überstrapaziert, denn es gibt nichts was einen Anreiz gäbe. 

Aber ja, Ihr habt ja recht! Es ist immer einfacher zu maulen, das wissen wir, als es selber besser zu machen, gell. 

Das bayrischste aller bayrischen Häuser in Kimberley. Ja, es hängen auch zwei Lederhosen an der Wand drinnen. Der Besitzer, einstiger Handorgelmusiker an der Olympiade in Whistler, spielt in einer winzigen Hütten im Laden drinnen (Shop in Shop Konzept??) seine Lieder, so schnuckelig wie er da gebückt aus der Hütten kam und uns begrüsste. Echt süss war der weit über 80.jährige Kanadisch-Österreichische Almöhi, der einen netten Mix aus Deutsch und Englisch sprach. Wir unterhielten uns eine Weile ganz nett und er erzählte uns seine spannende Geschichte. Und ja, er hofft, dass seine Geschäfte besser werden, wie einst als der Kanadische Dollar nur so rollte. Aber er mache nicht mehr lange, ist noch so einen Zeitvertreib, sein Sohn wird das Souveniergeschäft einst übernehmen. 


Campingplatz unter Pinien und Tannen


Ausserhalb von Kimberley liegt einer der schönsten Campgrounds den wir bis jetzt gesehen haben. Idyllisch liegt man hier direkt am St. Mary’s River und es hat viel Platz rund herum, was nicht selbstverständlich ist. Toiletten, Duschen, Waschsalon, alles ist blitzsauber und gepflegt. 

Wir spielen eine Runde Minigolf auf der neuen und schönen Bahn und spazieren am Flussufer entlang. Wir lassen die Tage dahin plätschern und geniessen die Abwechslung. Wäsche waschen, Nachrichten checken und Berichte verschicken, das alles machen wir auch, weil es hier eine verhältnismässig schnelle Internetverbindung gibt. Unterwegs ist da nicht viel los. Meistens haben wir kein Netz. 

Wunderschöne Blockhäuser sehr schön in die Natur integriert. 


The old Bauernhaus 


Am Dorfausgang sehen wir, Bayern in Reinkultur. Das sehr alte und wunderschöne Bauernhaus stammt tatsächlich original aus Bavaria, Bayern. Es wurde als Hühner-, Schweine-, Pferde- und Kuhstall genutzt und war im Begriff zu zerfallen. Ein Ehepaar aus Deutschland liess das ganze Haus in seine Einzelteile zerlegen und verschiffte es in zwei grossen Containern nach Kanada. Ein halbes Jahr später stand in Kimberley das alte Bauernhaus in neuem Kleid, als Restaurant umgebaut. Das Ehepaar erfüllte sich diesen Wunsch und sie waren mit Herz und Seele ein Jahrzehnt lang Gastgeber und nannten es liebevoll The old Bauernhaus. 


Altershalber gaben sie den Betrieb weiter an einen Deutschen Koch, der in der Schweiz sein Handwerk perfektionierte und dabei im selben Hotel seine künftige Frau kennen lernte. Sie ist Kanadierin und nahm ihn als ihr Geschenk mit nach Kimberley wo sie seit 2 Jahrzehnten the old Bauernhaus führen. Die Küche ist ausgezeichnet. 


Jeden Abend ist the old Bauernhaus rappelvoll, ohne Reservation keine Chance. Wir hatten wieder einmal Glück und ergatterten den letzten Tisch Draussen, weil Drinnen ja schon alles besetzt war. In der Speisekarte finden wir einen Mix aus Bayrischen, Schweizer und Österreichischen Spezialitäten.  Wir gönnten uns ein Fondue als Vorspeise, Wienerschnitzel und den perfekten Wein dazu. Eine so schöne Entschädigung für die Enttäuschung vom Vortag. Kimberley hat doch was zu bieten. 



Das Fondue war solala…wir Schweizer sind da halt schon sehr verwöhnt mit unseren delikaten Käsesorten. So kam das Wienerschnitzel und es schmeckte fantastisch. 

Super gut war das Schnitzel! 


St. Mary’s River, Kimberley


Minen Besuch in Kimberley 

Bevor wir wieder weiter fuhren, besuchten wir eine Bergmine in Kimberley. Bis zu ihrem Ende vor 40 Jahren waren 2500 Minenarbeiter am Werk. Sie schürften verschiedene Erze die über vier Tunnel- Systeme übereinander zu Tage beförderten wurden. John, ein pensionierter Minenarbeiter erklärte den Besuchern wie damals in den Minen gearbeitet wurde. Sein Dialekt allerdings war alles andere als verständlich. So horchten wir der Spur nach was er alles erzählte. 

John führte uns diesen Luftdruckbohrer vor, womit er das harte Gestein mit einem ohrenbetäubenden Lärm durchstiess. Daneben wurde mit Dynamit ganze Gesteinsbrocken losgesprengt. Kleine Bagger schürften die Gesteinsmassen mit einem Höllenlärm aus den entstandenen Höhlen. Gestank, feuchte Hitze, klamme Kälte, Staub, Dreck und gefährliche Gase waren an der Tagesordnung. Das alles neben diesem unerträglichen Lärm. Keine frische Luft und meist diffuse Lichtverhältnisse, das alles mussten die Männer jahrelang über sich ergehen lassen, für gutes Geld, wie John sagte. 

Ein winzig kleiner Ambulanz Waggon 


Neben dem Bergwerk wurde damals ein kleines Kraftwerk für den Bergbau und die vielen mit Elektrizität betriebenen Maschinen und Geräte betrieben. 


Von Kimberley nach Nelson


Über die dicht mit Tannen- und Pinienbäumen bewachsenen Rocky Mountains führt unsere Strasse  ganz in den Süden BC’s an die Grenze zur USA, entlang bis Creston und Burnt Flat wo die Strasse danach wieder nach Norden führt. Über den Kootenay Pass auf 1700 m nach Nelson, am Kootenay Lake. 


Kootenay Passhöhe 1700m. 






Die Uhr können wir eine Stunde nach Hinten stellen, so gewinnen wir etwas Zeit. Wir sind etwas spät dran und haben noch keinen Campingplatz für die Nacht. 

Weiter Östlich von Nelson, entlang des riesigen Kootenay Lakes gelangen wir an den Campingplatz „Kokanee Creek Provincial Park“. Der im Nationalpark selbst angelegt ist und in einem riesigen Tannen- und Pinienwald eingebettet am Kootenay Lake liegt. 


Kootenay Lake idyllisch gelegen. 

Kootenay Lake


Kokanee Creek Provincial Park und Campground. Tomi versucht gerade einen freien Platz zu bekommen.


Im dichten Wald ein lauschiges Plätzchen, was könnte denn noch schöner sein



Ein Nebenfluss des Kootenay Lakes zweigt in den Kokanee Creek River ab, der wiederum einen Nebenfluss gebildet hat. In diesem Nebenfluss haben wir vielleicht Glück und können die Lachse beim Laichen beobachten. Der sogenannte Salmen run ist jeden Spätsommer ein Highlight in Westkanada. Alle vier Jahre, kommen noch mehr Lachse als sonst jedes Jahr an ihre Brutstätten zurück. 2018 ist wieder so ein Salmen run Jahr. Man spricht von Millionen von Lachsen. 

Salmon run 


Die Lachse werden täglich von den Parkrangers gezählt. Bis zu 2500 Lachse springen alleine an dieser Stelle den Bach hinauf (also nicht den Bach runter!) 


Seit der letzten Eiszeit leben im Kootenay Lake die Blaurücken- oder Rotlachse, hierzulande die Sockeye Salmon. 


Die Lachse kommen den weiten Weg vom Meer in die Süsswasserflüsse. Sie schwimmen zu ihren Brutstätten zurück wo sie vor 2-4 Jahren geschlüpft waren. Sie lassen starke Strömungen, Stromschnellen und Wasserfälle hinter sich. Durch die extreme körperliche Belastung der Lachse, können sie während ihrer Wanderung nichts mehr fressen und bekommen eine nach Oben deformiertes Maul. Am Ziel angelangt müssen sie ihre Laichplätze verteidigen, es kommt zu Streitereien sie beissen sich gegenseitig. Am Ende ihres Lebens laichen sie ihre Eier im Kiesgrund der Bäche ab und sterben. Die Männchen, die es bis zum Schluss schaffen, befruchten die Eier und sterben auch. Eine neue Generation Lachse entsteht. 


Ein faszinierendes Treiben in diesen seichten Bächen wo sich die Rotlachse um den besten Laichplatz streiten. Die Bären haben ihre Freude daran und fressen sich an ihnen für den Winterschlaf satt. Einige Lachse sind schon verendet und liegen in den Bächen. Schon jetzt stinkt es nach verdorbenem Fisch wenn man in die Nähe der Bäche kommt. Es ist noch früh in der Saison der Lachswanderungen, es werden noch viele kommen, dann wird der Gestank unerträglich. 

Der Lebenskreislauf der Lachse. 


Im Kokanee Creek River sind nun nicht nur die Lachse sondern auch Schwarz- und Grislibären Zuhause. Aus Sicherheitsgründen sind diverse Wege nicht begehbar, weil zufiele Bären ihr Revier und ihren Fressnapf verteidigen. 


Im Park selber haben wir keinen Bären gesichtet, doch im Visitorcenter war ein ausgestopfter Grisli-Teenager zu bewundern. 


Nelson 


Ist eine alte Bergbaustadt mit 10 000 Einwohnern. Der historisch-viktorianische Charme des Städtchens  hat gut 300 liebevoll restaurierte Gebäude um die Baker Street die noch aus der Bergbauzeit um die Wende des 19./20. Jhs stammen. Ein Erbe der neureichen Bergbauingenieure und Grubenbesitzer. 


 Wir schlendern durch die leblose Baker Street, es ist Sonntag.  

 






Kurioses Unterwegs…

Das Schiff an Land oder das Haus am Wasser? 


Kaslo am Kootenay Lake 

Kaslo 

Die Küstenstrasse führt uns am wunderschönen Kootenay Lake entlang mit toller Aussicht in die Berge und auf den See. Nach dem kleinen Bergbaudörfchen Kaslo erreichen wir das Ende des Kootenay Lakes nach Lardeau auf der Strasse 31, wo der Meadow Creek in den See mündet. Hier wollen wir noch einmal die Rotlachse beim Laichen sehen. 


Wir suchen in den Wäldern an kleinen Bächen die Lachse. Und wir finden sie. Wir sind dafür weit in den Wald hineingefahren, wo sonst keine Menschenseele ist. Sämtliche Wege die vom Bach weg oder zu führen sind wegen Grislibär-Revier gesperrt. Mit unserem massigen RV hatten wir schon den Bammel irgendwo auf dem Waldweg stecken zu bleiben. 

In einem seichten Bach im dichten Wald fanden wir einige Rotlachse am laichen. Man soll aufpassen und im Auto bleiben entnehmen wir den vielen Warnschilder. Es ist das Revier der Grislibären, vielleicht sehen wir sie am fischen. Trotzdem war die Fahrt im dichten Wald so ganz alleine ganz prickelnd. Zum Einen, weil wir natürlich auf Bären hofften und doch keine sahen, dafür fanden wir die Rotlachse.  


Zum Anderen, weil wir nicht wussten, ob wir je wieder den Weg aus dem Wald finden würden. Es war dann geschafft, wir fanden den Weg hinaus, ohne einen Bären gesehen zu haben. Bald wieder auf der Regionalstrasse fahren wir wieder zurück nach Kaslo. 

Kaslo



Ganz am Ende des Kootenay Lakes der „White Grizlie“ Gletscher zwischen den Rockies. 


Campen zwischen Seen, Bergen und Wälder in British Columbia              - entlang des Kootenay Lakes -

Eines soll gesagt sein; diese wundervolle Weite auf diesen endlos riesigen Seen mit einer atemberaubenden Bergkulisse lässt uns einsehen, ja das ist dieses Kanada von dem alle die mal hier waren so angetan sind. Keine Menschen, klare Luft und eine Stille die keiner Worte bedarf. 



Kootenay Lake am frühen Morgen







Unser Camp Ground am Kootenay Lake 









Sandon - die Geisterstadt -  

Von Kaslo führt uns die Strasse Ostwärts über die Berge in die Geisterstadt „Sandon“. Einst berühmt für ihre Silberminen, lebten im Städtchen Sandon weit oben in den Bergen 5’000 Menschen. Das gut bestückte Museum gibt uns Einblicke in die Silberminenstadt und ihre spannende Geschichte. 






 


Eine Dampflokomotive, sie wurde 1960 ausrangiert. 

40 Milliarden Dollar Silber wurde in den Sandon-Silberminen damals geschürft. Lawinen, Stürme und Überschwemmungen haben den Bewohnern von Sandon das Leben schwer gemacht. Als schliesslich ein Grossbrand die ganze Stadt vernichtete, sind die Menschen weggegangen und nie mehr zurück gekehrt. Viele Relikte aus der Zeit des Silberbooms konnten wir uns in dem interessanten Museum anschauen. 

Sandon 1897 eine wohlhabende Gemeinde. Auf Fotos im örtlichen Museum zu sehen. 


Sandon 

Eine der Herbergen für Minenarbeiter. 



Eine funktionstüchtige Tretorgel 


Ein Tresor von Damals 


Eine solche alte Schreibmaschine haben wir auch noch im Keller


Nach unserem Abstecher nach Sandon ins letzte Jahrhundert, geht unsere Reise weiter in nordöstlicher Richtung nach New Denver und schliesslich übernachten wir in der Ortschaft Nakusp am Upper Arrow Lake. 


Nakusp 


Nakusp eine Holzbaudorf. Gute Möglichkeiten einzukaufen und die heissen Quellen zu besuchen. 

Nakusp 

Nach 15km Passstrasse erreichen wir die Hot Springs in Nakusp. Schon in Ainsworth, am Kootenay Lake  gab es eine heisse Quelle. Doch an beiden Quellen fanden wir lediglich nur ein offenes, bescheidenes Basin mit heissem Quellwasser. Keine Oase der Ruhe, eine Grotte, Sprudel oder Wasserfälle, nichts dergleichen. Nichts wo es uns danach war ein schönes Bad zu nehmen. Da könnte man wirklich viel mehr daraus machen. Enttäuscht zogen wir ab. Wir merken, wie verwöhnt wir von den Bädern in der Schweiz oder im nahen Deutschland sind und wie toll die ausgestattet sind, kein Vergleich. Wir fahren weiter. 





Die wunderschöne Strasse durch dichte Wälder und an kleinen Seen vorbei lässt uns die heissen Quellen schnell vergessen. 






Vernon 

Nach 220 km erreichen wir schliesslich Vernon im Okanagan Hochland. Wir überqueren mit der Fähre den Arrow Lake zwischen Faquier und Needles und fahren über den Monashee Pass auf der Route Nr. 6 bis Vernon. Landwirtschaft, Weinberge und Industrie beherrschen die Landschaft, und es hat angefangen nonstop zu regnen.  


Holzregion British Columbia 



Holzstämme für die wunderschönen Blockhäuser in Kanada? 


Riesige mit Holz beladene Lastwagen auf der Kabelfähre. Da kriegt man Angst, wenn man denen begegnet. 


Eindrücklich, diese schwimmenden Holzstämme, bereit für den Transport auf dem Fluss. 


Okanagan Valley

Die Seenkette des rund 200km langen Okanagan Valley bildet den nördlichsten Ausläufer des nord-amerikanischen Wüstengürtels. Im Regenschatten der Berge sind hier nur etwa 40cm Niederschläge pro Jahr und Sommertemperaturen bis zu 35°C ganz normal. Wahrscheinlich regnet es gerade jetzt wo wir hier sind diese 40cm pro Jahr, es regnet ohne Unterbruch. Sehr ungewöhnlich für diese warme Region meinte Mary. Normalerweise ist es mild, warm und sonnig im September. 


Kelowna grösste Stadt im Okanagan Valley 

Kelowna bildet das Nordende der Weinregion im Okanagan Valley. Sie ist auch die grösste Stadt mit   122 000 Einwohner. Egal wo man hinfährt immer hat man den eindrücklichen 100 km langen Okanagan Lake in Sicht. 

Hier in Kelowna wohnen also unsere Segelkollegen Mary und Dave, die wir einst in Bonaire getroffen haben und in Kontakt geblieben sind. Wir suchten uns einen Campingplatz ganz in ihrer Nähe wo sie wohnen. Leider kommt es nur zu einem kurzen Treffen. Tomi hat sich einen erneuten Bandscheibenvorfall zugezogen. Er bleibt für mehrere Tage im Bett und kuriert sich aus.  

Mary fährt mit mir inzwischen in die Weinberge im Okanagan Valley. Trotz schwarzen Wolken und Regen, lässt sich immer mal wieder die Sonne kurz blicken. 


Weingut „Quails’Gate“

Die Weingüter die wir besuchen sind echt spitze. Sie sind gross mit traumhafter Aussicht auf den Okanagan Lake und ans Ostufer von Kelowna. Weinverkostung kostet eine Kleinigkeit ist aber vom Feinsten. Die Weine sind alle fantastisch und schmecken mir bestens. Die Weinpreise sind ganz in Ordnung, wenn wir mit den Schweizer Weinen vergleichen. 





Mary zwischen den Weinreben 




Weingut „Mission Hill“

Das wohl bekannteste und exklusivste Weingut im Okanagan Valley. Die Touristen werden im Halbstundentakt in Autobussen herangekarrt. Vollbepackt mit Weinkartons steigen sie nach der Weinverkostung wieder ein. Vorwiegend asiatische Kunden. Die sind wohl auch auf den Geschmack gekommen. 

Mission Hill ist parkähnlich angelegt. Wunderschöne Fernsicht ins Tal und auf die umliegenden Berge wie auch ans Ostufer des Okanagan Lake. Kunst und Kultur zwischen Reben und Grünflächen auf dem Weingut besitzt eine ganz bestimmte Anziehungskraft. Konzerte und Events sind laufend im Programm. Mission Hill lädt zum staunen, geniessen und verweilen ein. 












Wir fahren wieder zurück ans  Ostufer und zu unserem Campground. Wir wollen uns am Abend im Yachthafen von Kelowna treffen. So zogen wir später zu dritt ab. Tomi der ärmste war noch nicht fit und hütete das Bett. Am Samstag regnete es immer noch, die Aussichten waren ebenfalls trüb. David und Mary besuchten uns zu Kaffee und Kuchen im Wohnmobil und wir verabschiedeten uns von ihnen. Wir wollten los, Tomi geht es am 5 Tag schon wieder besser. 


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Änderung unserer Reiseroute - Schnee in Sicht - 

Leider sehen die Wetterprognosen für unsere geplante Route ziemlich schlecht aus. Ostwärts sollte unsere Route in Richtung Banff, Jasper, Edmonton und Calgary führen. Es kommt jedoch ein Tief genau aus dieser Region. Regen ohne Ende wird gemeldet und zu unserer Freude auch noch Schnee bis in tiefere Lagen. Temperaturen um den Gefrierpunkt. Wir haben keine Winterreifen und dürfen im Schnee nicht fahren. 

Abschied von verhangenen Bergen, Nebel und garstigem Wetter

Wir ändern unsere Route und fahren westwärts nach Vancouver. Dort sehen die Wetterprognosen für die kommende Woche viel besser aus. Es soll bis zu 16°C warm werden mit viel Sonnenschein. Wir wagen es und fahren in strömendem Regen frühmorgens von Kelowna los. Am selben Abend checken wir im Campground ganz in der Nähe Downtown Vancouver ein. Es regnet immer noch - aber es wird besser.

eSar fiz© Tomas und Nadine Cervera 2012