Kuba, Cayo Largo                                     Februar / März 2020


Veröffentlicht am 20. Juni 2020 von Nadine 


Nachdem wir zwei wunderschöne, lebhafte und lustige Wochen mit unserer Familie auf Grand Cayman verbracht haben waren Schiff und Crew bald wieder startklar.


    Wir waren eine super Truppe auf der SeaBorne. Schön war’s Euch Lieben an Bord zu haben, wir freuen uns schon auf euren nächsten Besuch!  


Diesmal ist es die grösste aller karibischen Inseln die uns reizt einmal mit dem eigenen Schiff zu besuchen, sie heisst Kuba. Vor einigen Jahren schon haben wir Kubas Reinkultur des Kommunismus während einer dreiwöchigen Rundreise erlebt. Die Insel ist uns heute noch in schöner Erinnerung. Damals haben wir uns durch das Land geschlagen, heute wollen wir die vorgelagerten Inseln der Südwestküste von Kuba erkunden. 

Die Essens- und ebenso die Alkoholvorräte sind wieder aufgefüllt. Letztere waren seltsamerweise in den letzten Wochen regelrecht verdunstet! Es muss die karibische Hitze auf den Cayman's gewesen sein. 

Der Tiefkühler und jeder Schap ist ist proppevoll mit Lebensmittel. Das erste Mal haben wir zu den üblichen Vorräten zusätzlich verschiedene Gemüsesorten, Gulasch sowie Pastasaucen in Gläser eingekocht und sterilisiert, genau wie zu Grossmutters Zeiten. 

Leinen los früh Morgens in der Camana Bay, Grand Cayman nach Cayo Largo, Kuba. 

Kaum haben wir die Insel verlassen, alle Tücher wie Grosssegel und Genua waren gesetzt, rauschten wir mit 6 Knoten Speed bei 11 Knoten Wind über das Meer in Richtung Kuba. Herrliches Segelwetter bei Sonnenschein und warmen Temperaturen um die 28 Grad, so schön kann Segeln sein.                      

140 Seemeilen liegen zwischen den Inseln. Voraussichtliche Ankunftszeit war am nächsten Tag um die Mittagszeit. 

Schon nach wenigen Seemeilen besuchten uns eine Schule Delfine. Ein besonders grosses Lächeln zog sich über unsere Gesichter, wir lieben diese Tiere. Zuerst schwamm eine Delfin-Mutter mit ihrem Jungen vor unseren Bug. Das Junge dicht an der Seite der Mutter holte sich bestimmt die Goldmedaille im Synchronschwimmen. Sie Sprangen aus dem Wasser, pusteten die Luft aus und schwammen unter dem Bug hin und her. Bald gesellten sich zwei weitere Delfin-Mütter mit je einem Jungen dazu. Kurz darauf kamen auch die Delfin-Väter und spielten mit unserer Bugwelle. 11 Tiere zählten wir insgesamt. Welch Freude und welch Glück wir haben, sie zu beobachten wie sie freudig mit der SeaBorne schwammen. Neptun meinte es gut mit uns. 

Unterwegs nach Kuba 

Nach einer sternenklaren Nacht zogen morgens um 02:00h dicke schwarze Wolken auf und hüllten die SeaBorne in ein schwarzes Tuch. Bald konnte man den Unterschied vom Himmel zum Wasser nicht mehr ausmachen. Der Sternenhimmel, der Mond, die SeaBorne, alles war in tiefe Schwärze versunken. Wir pflügten uns durch die Nacht bis am Horizont ein dünner streifen Licht auszumachen war. Es wurde Tag. 

Ankunft in Cayo Largo 

Bereits um 11:00h morgens erreichten wir bei starker Bewölkung und Nieselregen die vorgelagerten Inseln der Südküste Kubas. Die Einfahrt nach Cayo Largo in die Marlin Marina ist gut betonnt und führte uns über die Riffkante im Zickzack Kurs zwischen Korallenköpfen und glasklarem Wasser in eine ausgedehnte Mangrovenlandschaft. In die Mangroven eingebettet liegt verborgen und idyllisch die Marlin Marina, auf Cayo Largo. Wir meldeten uns über Funk und durften in der Marina in eine Box unserer Wahl fest machen. Die Beamten standen schon bereit und halfen uns beim Anlegen. 

MarlÍn Marina, Cayo Largo

Einklarierung Prozedere in Kuba, Cayo Largo 

blauwasser kuba einklarieren

Die Beamten waren freundlich und zuvorkommend. 


Das kleine Häuschen der Guarda Fronteras wo wir unsere Fahrtengenehmigung abstempeln liessen.  

Zoll, Immigration und der Doktor standen bereit und händigten uns bereits einige Formulare aus. Der erste der an Bord kommt war der Doktor. Wir füllten erneut ein paar Formulare aus. Er holt ein Gerät aus seiner Tasche und sagte, dass er uns die Temperatur messen muss. Er hielt uns das Plastikgerät an die Stirn. Es zeigte 34.8 Grad bei uns beiden an. Er schreibt die Temperatur in sein Formular mit seiner Unterschrift und verlässt uns Hände schüttelnd. Drei weitere Beamten stiegen an Bord. Der Beamte der Guarda Fronteras er ist für die Fahrtengenehmigung zuständig. Der Immigrationsbeamte und der Zöllner. Viel Papier mit vierfachem Durchschlag wurde erneut ausgefüllt und wechselte die Hände. Der Zöllner wollte einen Rundgang durch das Schiff machen. Tomi begleitete ihn. Er machte alle Schränke auf und zeigt was darin versorgt war. Als er den Schrank mit den vielen eingemachten Gemüse Gläser entdeckte, schlug er nur die Hände über dem Kopf zusammen murmelte etwas auf Spanisch und ging weiter. Auf Kuba bekommt man ein Touristenvisum das einen Monat gültig ist. Kostet pro Person 75 CUC. Wer länger bleiben will muss eine Verlängerung beantragen. 

Marlin Marina von Cayo Largo friedlich liegen wir am Steg während die Sonne aufgeht. 

Als letzter im Bunde fehlte noch der Inspektor des Gesundheitsamtes, da geht es um die Einführung von Lebensmittel. Wir müssen einige Zeit warten bis der junge Mann kam, denn vorher dürfen wir nicht an Land. Miguel spricht einige Worte Englisch und mit unseren Spanisch Kenntnissen konnten wir uns verständigen. Er übersetzte Spanische Formulare so gut es ging, die wir dann unterschreiben mussten. War eigentlich alles kein Problem. Er knöpfte uns zu unserem Erstaunen 20.- CUC ab. Er  nahm auch gerne unsere US-Dollars an. Später erfuhren wir, dass das Einklarieren auf Kuba bis auf das Touristenvisum nichts kostet. Das war uns aber egal, solange er uns unsere Lebensmittel an Bord liess blieb auch die Kirche im Dorf. 

Drohnen, Waffen und Satelitentelefone dürfen nicht eingeführt werden, sie werden in einem Sack bis zur Abreise plombiert. 

Nach zwei Stunden haben wir das Einklarierungs-Prozedere hinter uns gebracht, alles war ganz einfach. Wir waren echt froh, dass wir alle Lebensmittel die wir gebunkert haben auch behalten durften. Allenfalls wäre sofort Plan B in Kraft getreten; Die „Kuba-Diät“.

Nun mussten wir uns als Letztes im Marina Büro beim Hafenmeister anmelden wo wir vom Marina Manager herzlich begrüsst wurden. Der wiederum viele Jahre als Reiseleiter tätig war, 5 Sprachen spricht und einmal der persönlihce Übersetzter von Fidel Castro war. Solche Geschichten findet man auf Kuba heute noch reichlich. Allesamt sind sie hoch interessant und spannend. 

Hafen Idylle am frühen Morgen. Rechts die 66 Fuss Swan die uns touchiert hatte. 

Hafen-Kino, Marlin Marina

Die Marlin Marina schien uns ziemlich leer als wir am späten Morgen eincheckten. Ein idyllisches, lauschiges Plätzchen ist das hier in den Mangroven, fanden wir.  

Dieser Zustand änderte sich gegen 16:00h jedoch abrupt. Vorbei war’s mit der Idylle und der Ruhe.  Die 8-10 Mann starken Crews der "Dream Yacht Charter und Platten Sailing Yacht-Charter" sind im Landeanflug. Kamikaze-mässig wurde die Marina regelrecht gestürmt. Hauptsächlich Katamarane der Werften Lagoon, Fountain Pagot und Catana, zwischen 39 - 62 Fuss waren alle Grössen vertreten, meist neuere, teure Yachten. Wir standen im Cockpit und konnten unseren Augen nicht trauen, was wir soeben erlebten. Eine „ Orana 44“ viel zu schnell, krachte mit dem Heck voll auf den Steg. Eine „Lagoon 45" verfehlte nur knapp den Aufprall am Steg, weil alle Zuschauer Stop schrien und der Skipper mit Vollgas zurück setzte und das Schlimmste verhindern konnte. Eine Lagoon 39 mit 9 Schweizer Buben an Bord inkl. Skipper wussten offenbar nicht wie „Mann“einen Katamaran fest macht. Uns standen sämtliche Haare zu Berge. Kopfschlag und Mastwurf schienen Fremdwörter zu sein. Die Einrumpfboote wurden in kleine Boxen verwiesen um den Grossen Platz zu machen, es war ein Rein- und Rausfahren und ein hektisches Gewusel in der ganzen Marina. Wir wussten vor lauter einlaufenden Katamarane nicht mehr wo hingucken, wir standen wie paralysiert im Cockpit und schauten, schauten und schauten. Dort wo Crew-Mitglieder und Helfer los schrien da flogen unsere Blicke hin, zum nächsten Kat der einparkieren versuchte. Wir schlugen die Hände über dem Kopf zusammen und wussten nicht ob wir lachen oder weinen sollten. Sowas haben wir noch nie in unserem Leben gesehen. Crew Mitgliedr riefen wild durcheinander, versammelten sich auf den Stegen um zu debattieren und einander zurecht zu weisen, bald wusste man nicht mehr wer zu welchem Kat gehört. Und alle sprachen in einer fremden Sprache. Eine Schlägerei wäre das Tüpfelchen auf dem I für die Zuschauer gewesen. Später, als sich die Lage etwas beruhigte und alle festgemacht in der Box lagen, stellte sich heraus, dass alleine 7 Kat's vom Yachtclub Israel gechartert waren. Sie sprachen Hebräisch wild durcheinander und waren mit ihren Skippern in einer Flottille unterwegs. Russen, Franzosen, Deutsche, Schweizer, Polen und Kanadier waren hier in der Marina versammelt. Ein geschäftiges und fröhliches durcheinander am Steg und Abends dann in der Bar die grosse Party mit den Charter Crews. Hafenkino vom Feinsten eben...

Mitten im Getümmel die SeaBorne

Tomi zog sich zur verdienten Ruhe in die Koje zurück. Plötzlich wurde unsere SeaBorne durch einen heftigen Rums am Bug das ganze Schiff erschüttert. Tomi fiel fast aus dem Bett als uns eine Finnische 66 Fuss Swan die vor uns passieren wollte touchierte. Wir waren sofort an Deck um zu schauen was da los war. Eine Crew von 8 Frauen und Männer stand wie belämmert auf ihrem Riesenkahn und schauten zu, wie es passierte, keinem kam es in den Sinn den Fender den sie in den Händen hielten zwischen die Boote zu stecken und abzufedern. Der Skipper und sein 1. Mat kamen später zu uns rüber und entschuldigten sich zu tiefst für das Missgeschick. Der Skipper meinte, er musste relativ nahe an uns vorbei weil er mit seinen 3.5 m Tiefgang die Fahrrinne treffen musste. Dem Kapitän war es sehr unangenehm und er machte sich grosse Vorwürfe, wie er sagte, war es ihm sehr peinlich. Der Schaden war aber zum Glück nicht gross, keine Beule oder Schlimmeres, das Celcoat war ein bisschen aufgeraut an der Stirnseite vom Bug. Mit seinem 1. Mat und einer Polierpaste und Wachs haben sie den Schaden mehr oder weniger behoben. Glück gehabt. 

Viel zuviel Action an unserem Ankunftstag. Wir kochten uns einen Teller Spaghetti und vergassen die Bar, die Party, den Cuba Libre und das Bucanera Bier und fielen bald in einen komatösen Schlaf. Nach Überfahrten, sind sie auch noch so schön, haben wir immer etwas Schlaf nachzuholen. 

Abendstimmung MarlÍn Marina, Cayo Largo

Marlin Marina, Cayo Largo 

Am nächsten Tag frisch ausgeruht, schafften wir uns einen Überblick in der Marina. 

Die Marlin Marin ist das Zentrum für Yacht-Gäste. Sie nutzen die lauschige Marina um ihre Wassertanks aufzufüllen und falls möglich zu verproviantieren. Die Yachten werden alle ab Cienfuego gechartert, in der Marlin Marina machen sie dann meist mehrere Zwischenhalte während ihrem Segelturn, auch einmal für die big Party in Cayo Largo. 

Zigarren-Lady's vor dem Tabak House

Das Ferienzentrum wo sich auch die Marlin Marina befindet, ist wie ein kleines Dorf angelegt. Es gibt ein Tauchzentrum, eine Bank, einen Arzt und eine Apotheke, Jeepverleih und einen Taxistand und einen Souvenier Shop. Ein kleiner Lebensmittelladen und einen Tabakladen für die fetten Havanna Zigarren. Busse verkehren regelmässig und bringen Touristen von den umliegenden Hotels als Tagesgäste nach Cayo Largo. Eine kleine Schildkrötenfarm liegt neben der Marina. Eine Bar und ein Open Air Lokal Taberna del Pirata sorgen für stimmige Nächte.  

Das Restaurant Taberna del Pirata für sehr kleines Geld kann man sich hier verpflegen. 

 Dorfleben mit Wasserzysterne

Die Kubanische Währung,

heisst CUC (Cuba Pesos Convertibles) und ist die gängige Touristenwährung im ganzen Land. Gewechselt werden auf der Bank Kanadische Dollars, CHF, Euro, und andere Europäische Währungen in CUC’s. USD wird auf der Bank nicht gewechselt ist aber auf dem Schwarzmarkt willkommen und kann in CUC's eintauscht werden. Zahlen mit Visa ist in Hotels möglich. In der Marina streikte gerade die Verbindung, wir mussten bar bezahlen. Wie man sagt; Bares ist Wahres… man sollte auf jeden Fall genügend Bargeld mitbringen, es ist schwer welches zu bekommen. 

CUC (Cuba Pesos Convertibles)

Internet und Telefon

Etecsa Wifi-Rubbelkarte 

Obwohl es neuerdings Telefonkarten mit Internet gibt, sind sie hier auf den Cayo's nicht zu bekommen, die gibt es nur auf dem Festland in Havana, Varadero oder anderen grösseren Städten. Es gibt in der Marina eine Etecsa-Wifi-Rubelkarte zu kaufen. Man rubbelt sich auf der Karte seine Geheimnummer auf und gibt den Code ins Handy ein. Achtung fertig los, oder auch nicht! Es kann zu einem Geduldspiel werden, bis man dann endlich online ist. 5 bis 10 Versuche, immer mit der Eingabe der beiden ellenlangen Nummern waren die Regel. Eine Stunde Wifi kostet 1 CUC = 1 CHF unabhängig der Datenmenge. Es gibt Karten für 1 bis 5 Stunden. Das Netz, wenn man denn mal drin ist, hat 3G und ist einigermassen stabil. So haben wir einen Weg gefunden uns die Wetterdaten oder die wichtigsten Informationen herunter zu laden. Leider funktioniert die Etecsa-Telefon-Rubelkarte nur auf dem Marinagelände, ausserhalb der Marina gibt es kein Telefon und kein Internet. Wir müssen ab jetzt alle paar Tage in die Mrina zurück um unsere Wetterdaten herunter zu laden. Wir sind draussen auf den Cayo’s sozusagen vom Rest der Welt abgeschnitten. 

Im Griff des Kommunismus

Das Tabak Haus auf Cayo Largo 

Zurück zum Thema Einkaufen und Lebensmittelbeschaffung, das ist für uns Langfahrten Segler eine grosse Herausforderung. Es gibt auf Kuba keine Supermärkte, wo man einkaufen könnte. Die Kubaner werden wie eh und je mit Essensmarken versorgt womit sie ihre Grundnahrungsmittel an ihnen zugeteilten Verteilerzentren abholen können. Es gibt da und dort einheimische Märkte wo man Früchte und Gemüse kaufen kann. Der Handel unter Kubaner floriert. Die Früchte- und Gemüsemärkte wurden von der Regierung geöffnet, jedoch setzten sie Höchstpreise fest. Als Segler in Kuba darf man nirgends an Land gehen, ausser an den offiziellen Einklarierungs-Häfen. Ausnahmen sind die unbewohnte Inseln auf den Cayo’s wo wir vorwiegend segelten, da scheint man beide Augen zuzudrücken. Im kleinen Marina Shop auf Cayo Largo gibt es mal einen Kohlkopf, mal eine Ananas oder vielleicht sogar Eier zu kaufen. Dosengemüse, sogar 2 Pack Barilla Teigwaren lagen im Regal. Rum, Wein und Spirituosen en mass. Das Bierregal war leer. An Frisches ist nicht leicht zu kommen. Eine Art Salamiwurst und ein Klotz Mozzarella Käse waren in der Kühlvitrine zu finden, sonst nur gähnende Leere. Milchprodukte, Salat sind nicht zu kaufen. In Cienfuegos am Festland gibt es seit neuem ein kleiner Spar, dort sollte es möglich sein sich gut zu verproviantieren. Auch ein lokaler Gemüse- und Früchtemarkt ist vorhanden. In Cienfuegos sind die Chartergesellschaften vertreten, die müssen ihre Crew’s mit Lebensmitteln versorgen, von daher ist Cienfuegos wahrscheinlich das Einkaufsparadies für Segler. 

 Links, der Marina Shop mit Lebensmitteln. Rechts, der Souvenir Shop ist mit Junk Food aufmunitioniert. 

Auch die umliegenden Hotels helfen mit Lebensmittel aus, wenn man fragt. Die Preise sind jedoch astronomisch hoch wie wir von Bekannten erfahren haben, ein Liter Milch kostete 5.-CUC. Auch kann man sich in den Hotels an den Buffets für wenig Geld verpflegen. Wer allerdings meint, sich mal richtig den Bauch voll zu schlagen an einem der mit Speisen überfüllten Buffets, der wird herb entäuscht werden. Denn auch dort ist lange nicht alles zu haben was wir uns von anderen Ländern gewohnt sind und selbstverständlich erwarten. Aber man kann sich durchaus verpflegen. 

Souvenirshop neben der Marina, Cayo Largo


Cayo Largo - Wo Träume wahr werden -

Mangroven und lange Sandbänke umschmeicheln die Insel Cayo Largo


Seesterne im weissen Sand und kristallklarem Wasser

Cayo Largo ist eine 27 km lange und schmale Insel. Sie bildet den östlichen Ausleger des Canarreos-Archipels im Süden von Kuba. Obwohl viel kleiner als die Westlich gelegene Isla de la Juventud, ist sie touristisch stärker ausgebaut und verfügt über einen internationalen Flughafen. Von hier fliegt man „one way“ für 90 CUC nach Havana in die quirlige Metropole Kubas, die man sich nicht entgehen lassen sollte. 

Einsame und wunderschöne Sandstrände mitunter einer der schönsten die wir je in der Karibik gesehen haben mit einer Gesamtlänge von 25 km umrahmt die Insel Cayo Largo. Lebendige, intakte Korallenriffe an den geschützten Inseln laden zum Tauchen und Schnorcheln ein. Das kristallklare Wasser in allen Farbstufen von Blau über Türkis bis Smaragdgrün hat eindeutig Suchtpotential. Farben an denen wir uns nie satt sehen können. Geschützte Ankerplätze vor feinen, pudrig-weissen Sandstränden lässt jedes Seglerherz höher schlagen. Und nicht zu vergessen die zauberhaften und atemberaubenden Sonnenuntergänge mit garantiertem „Green Flash“ runden den perfekten Segeltag ab. 

Wasserfarben und Strände mit Suchtpotential 



Leguane sind neugierige, harmlose Echsen die auf den Cayos leben. 


Leguane liegen faul im Schatten 


Sandgestein mit vollem Durchblick


Neben den schönsten Palmen gibt es vorwiegend Mangroven und Pinien auf den Cayo’s.


Eine Augenweide sind die vielen Sandlagunen im tiefen Blau


Fischreiher auf der Jagd


Playa Sirena 

Herrlicher Strandspaziergang an der Playa Sirena. Kristallklares Wasser in fantastischen Blautönen.

Wir geniessen die Tage an diesem traumhaften Strand vor Anker.   


 Unser Fussabdruck im Sand an der Playa Sirena. Man sinkt bis zu den Knöcheln in den pudrig weichen Sand ein. Selten haben wir einen so wunderschönen Strand gesehen.  


Im Strand-Restaurant von Playa Sirena bekommt man Liegestühle und kühle Drinks serviert. 2 Liegen plus Mojito und Piñacolada für 10.- CHF/CUC. So lässt sich das Kubanische Nichtstun ganz gut aushalten. 


Strandidylle Playa Sirena. 


Vor Anker an der Playa Sirena mit Ellen und Andreas aus Lindau am Bodensee, die wir auf Cayo Largo kennen gelernt haben. 

Playa Paraíso 

Wirklich paradiesisch liegt der langgezogene Sandstrand mit seinen kleinen Lagunen wundervoll in die Landschaft eingebettet. 

Playa Paraíso, eine Sanddüne ragt weit ins Meer hinaus. Die kommende Flut wird sie bald ganz vereinleiben. 


Rechts das Meer Links eine Lagune, eine Sandbrücke verbindet die Gewässer


Strandgenuss an der Playa Paraíso


Man kann so schön die Füsse in den dicken weichen Sand vergraben. 


Menschenleere Strände


Ausgedehnte Spaziergänge laden ein die Insel zu umrunden.


SY Passat und SY SeaBorne liegen in den sanften Wellen vor Playa Paraíso


Auch Tomi muss spazieren...

Der Wind blies Tagelang 25 Knoten kalte Luft vom Norden herunter. Es war wunderbar ruhig und geschützt an der Playa Paraíso zu liegen. Nun drehte der Wind nach Osten und brachte unangenehmen Schwell in die Bucht. Wir verhohlten hinter die Insel in die Mangroven, dort war es angenehm ruhig. 


Wir verbrachten einen letzten schönen Abend mit Ellen und Andreas. Zum Abschied ein Sonnenuntergang auf der SY Passat II. Schön war’s euch kennen gelernt zu haben, wir freuen uns schon auf’s nächste Wiedersehen auf den Cayman’s.

Cayo Rosario & Cayo Cantiles 

  Mit Mit halbem Wind rauschen wir über das türkis Wasser 

Wir verliessen Cayo Largo und segelten mit einem herrlichen Vorwindkurs in Richtung Cayo Rosario & Cayo Cantiles. Der schnellste Weg führte über das Flachwasser vor den Inseln. Die Tiefenangaben von Navionics waren nicht immer zutreffend. Mal stimmten die 2 Meter unter dem Kiel mal hatten wir nur noch 30 cm. wo 3 Meter angezeigt waren. 

Die Inseln sind von einem Riff umgeben. Wir fanden die einzige rote Tonne die die Einfahrt über die Riffkante in den Kanal zwischen den Inseln markiert. Die anderen Markierungen waren weg. Man muss höllisch aufpassen, es gibt überall Riffe im Kanal, nur einige sind auf der Karte. Ich stehe auf dem Vorschiff und scanne mit dem Feldstecher mögliche Untiefen ab. Tomi steuert die SeaBorne im Zickzackkurs um die Riffe. Es ist früher Nachmittag, die Sonne haben wir im Rücken, perfekte Lichtverhältnisse um Riffe und Untiefen mit blossem Auge auszumachen. Auch hier stimmen die Tiefenangaben und die Einfahrtmarkierungen mit Navionics nicht überein. 

Wir Ankerten am Westlichen Zipfel von Cayo del Rosario. Der sandige Ankergrund auf 4 Meter hielt gut. Der Wind stellte bald völlig ab und wir drehten uns um 180 Grad mit der Strömung. Ungewohnt, doch der Anker hielt gut, wir lagen sicher. 

Kaum steckte der Anker im Sand, wurde auch schon der Ankerdrink mit Kuba Rum & Cola serviert. Wir genossen die Umgebung der riesigen Lagune auf dem Vorschiff als ein Adlerrochen aus dem Wasser sprang. Er liess seinen weissen Bauch aufblitzen und platscht zurück ins Blau. Ein grosses Delphin Männchen schwamm einsam am Schiff vorbei. Was für eine tolle Begrüssung. 

Wieder waren wir die einzigen Segler weit und breit. Kein einziges Geräusch war zu hören ausser die Rufe der Fischadler wenn sie auf der Jagd Kreise im Himmel fliegen. Die Wellen und der Wind war die einzige Musik die wir auf Kubas Cayos hören konnten und sie gefiel uns ausnehmend gut. Kein einziges Licht war auf den Inseln und in der Ferne zu sehen. Nur der Himmel mit Millionen von Sternen war zu bewundern. 

Am westlichen Ufer von Cayo del Rosario liegen wir gut geschützt.




Cayo Rosario 

Yuccapalmen auf Cayo Rosario

Cayo Rosario mit dem wohlklingenden Namen ist eine der vielen unbewohnten Inseln im Südwesten  Kubas. Sie liegt neben Cayo Cantiles. Wir fuhren mit dem Dinghi an Land und erkundeten die Uferlinie zu Fuss. Ein Dickicht aus Yucca Palmen bestimmt die Insel. Der Wind rauschte sanft durch die Palmen, es war ein herrlich schönes Geräusch das uns begleitete, denn sonst herrschte absolute Stille. Kaum wählten wir den Weg in den Dschungel ins Inselinnere, wurden wir von Moskitos angefallen. Wir gingen demnach schön brav am Ufer entlang, das von Mangroven, Sand und Korallengestein gesäumt war, und ein angenehmer Wind die Moskitos fern hielt. Leider trafen wir auch auf verlassene Lagerfeuer und den ganzen Müll den die Besucher hinterliessen. Das ist immer sehr schade und betrübt uns zu sehen, mit welcher Ignoranz Menschen die Natur mit Füssen treten. Warum kann nicht jeder seinen Müll wieder mitnehmen? 

  Auf Dschungeltour 


Cayo Cantiles  - Affen, Krokodile und Flamingos -

Die einzigen Häuser auf der Insel Cantiles, die Behausung für vier Leute, die für die Affenbetreuung zuständig sind. 

Vor der Insel Cayo Cantiles liegen wir ganz alleine vor Anker. 

Mit einer kurzen Fahrt überquerten wir das Flachwasser von Cayo Rosario nach Cayo Cantiles. Wir wollten die grünen Affen besuchen. Leider haben wir die Fütterung um eine Stunde verpasst. Die Affen werden jeweils um die Mittagszeit mit einer Trommel und Futter angelockt. Sie sind sehr scheu. Sobald wir uns ein bisschen näherten verschwanden sie im Busch.  

Grüner Affe auf Cayo Cantiles 

Die Grünen Affen leben isoliert auf Cayo Cantiles, sie wurden einst von Afrika mitgebracht und hier ausgesetzt. Vier Kubaner (inkl. zwei Offizielle) bewohnen Cayo Cantiles und versorgen neben den Affen auch ein paar Baumratten die sie in einem rostigen Käfig gefangen halten. 

Der junge Kubaner Anielo führte uns zu einer der fünf Lagunen der Insel Cantiles. Mit unserem Spanisch verstanden wir gerade so was er sagte und konnten uns einigermassen verständigen. Hier war Spanisch gefragt, Englisch spricht hier niemand. Anielo wollte uns zu den harmlosen aber grossen Krokodilen wie er meinte führen, und zu den Pink Flamingos. Der Weg war hauptsächlich aus ausgewaschenem Korallengestein. Wie ein Storch stakste ich mit Flip Flops an den Füssen über das spitze, harte Korallengestein und hielt behutsam die Balance. Die ultimative Schuhprobe auf diesen spitzen Korallen. 

 Anielo geht flotten Schrittes auf seinen FlipFlop’s voraus, ich eiere auf denselben hinter ihm her. 


Einer der fünf Salzseen und Lagunen auf Cayo Cantiles


Ein Fischreiher in der Lagune. 

Flamingos sahen wir keine, sie sind wahrscheinlich auf Futtersuche in einer anderen Lagune. 

Es war heiss und drückend im Innern der Insel, kein Lüftchen wehte. Wir eierten hoch konzentirert zurück über das spitze Korallengestein an die luftige Küste.  

Cayo Cantiles - Kokosnüsse und Langusten -

Nach der anstrengenden Wanderung durch die Korallenklippen wies uns Anielo an, im Schatten unter den Palmen Platz zu nehmen. Er pflückte uns zwei Kokosnüsse von der Palme, schlug mit seiner Machete gekonnt ein Trinkloch hinein, fertig war der erfrischende Cocktail. 

   Die Kokosnuss war randvoll mit Kokoswasser. Eine herrliche und köstliche Erfrischung. 

Die Langusten auf Kuba gehören alle der Regierung. Es ist uns Touristen auf den Cayo’s verboten Langusten zu Tauchen. Nun denn, so hört man Dieses und Jenes von Seglern, dass die Langusten auf zwei Inseln verkauft werden. Eine davon ist Cayo Cantiles. 

Wir fragten Anielo, ob er Langusten hat und uns welche verkaufen würde, was er sofort mit einem Nicken bestätigte und uns fragte wieviele wir denn haben wollen. Wir orderten zwei Langusten. 

Pro Languste haben wir 5 CUC = 5 CHF bezahlt. Man bedenke, dass ein Kubaner im Durchschnitt 15.- bis 20.- CUC im Monat verdient.Wir gehen davon aus, dass er sich mit den Langusten ein schönes Zubrot verdient und sich davon etwas zusätzliches leisten kann, was uns natürlich sehr freut. 


  

Anielo ohne Kopf und Beine! Selbst die abbeorderten Affen-Hüter auf Cayo Cantiles stehen unter ständiger Kontrolle der Regierung. Wir mussten Anielo versprechen sein Gesicht nicht ins Netz zu stellen. Was wir versprechen, das halten wir!

Für 10.- CUC/ = 10.- CHF kauften wir zwei schöne Langusten, nirgends in der Karibik so günstig wie hier. 


Zurück zum Dinghi - zurück zur SeaBorne 

Langusten Diner an Bord - muy deliciosa - 

3 x Langusten Gerichte in Folge

     


Langusten im Butter und Knoblauch gebraten, Langusten Salat, Langusten an Weisswein-Rahmsauce mit Fettucini. Drei Gerichte haben wir von diesen zwei grossen Langustenschwänze zubereitet. Eines ist sicher, selten haben wir so leckere und schmackhafte Langusten gegessen. Jedes Gericht war ein Festessen! 

Der perfekte Sonnenuntergang auf Cayo Rosario

PS: Meine Flip-Flop's waren nach der Korallenwanderung komplett hinüber. Tomis Tauchschuhe hingegen haben die spitzen Korallen ohne jede Blessur überstanden. Jep!


Cabezo de la Estopa - Schnorcheln am Aussenriff -

Der Wind hatte völlig abgestellt, wir dümpelten wie auf einem Ententeich vor Anker. Auf der einen Seite genossen wir die  Inselidylle, die Einsamkeit und die Stille von Cayo Rosario. Wir könnten hier noch lange verweilen und geniessen. Auf der anderen Seite wurden wir fast gezwungen den Anker zu liechten und abzuhauen. Insekten Attacke! Alles was Flügel hatte, schien unser Schiff und die Besatzung in Beschlag zu nehmen. Moskitos, Sandfliegen, Nachtfalter, Dutzende lästiger Fliegen und kleinst Flugkörper undefinierbarer Herkunft. Sie alle schwärmten in grosser Zahl aus, über die SeaBorne her. Sie alle verhalfen uns zum fluchtartigen Aufbruch.

Wir verliessen am späten Morgen die Inseln Cayo Rosario und Cayo Cantiles durch den Kanal über die Riffkante.

Unsere Bekannten aus Meran mit ihrer Pullock am Riff „Cabezo de la Estopa“ 

Nach einer Stunde erreichten wir das Riff „Cabezo de la Estopa“ wo wir im Sand guten Ankerhalt finden. Dieser Schnorchelplatz ist nur an Tagen wie diesem, bei absolut ruhigen Wetterverhältnissen anzusteuern. 0 Wind, 0 Welle! Sehr schön bewachsene Korallenköpfe ragten bis knapp unter die Wasseroberfläche. Wir tauchten in die wirklich schöne Unterwasserwelt von Kuba ein. Zwei riesige Kofferfische lugten scheu mit ihren grossen kugelrunden Augen zu uns empor.  Einmaliger Fischreichtum, schöne Hart- und Weichkorallen. Alles in Allem ein wirklich schönes Riff wo man sich stundenlang mit Schnorcheln verweilen könnte. Wir chillen noch einwenig bevor wir wieder zurück nach Cayo Largo fahren müssen. Der nächste Norder steht vor der Tür.  

Wir haben die Pullock Crew später kennen gelernt. Es sind vier in Meran lebende Segler, die ihren Urlaub auf Kuba auf einer Charter Yacht verbringen. Normalerweise lernt man als Langfahrtensegler nur selten Yacht-Charter Crews kennen. Meistens sind 6-10 Leute an Bord und nur für eine kurze Zeit im Urlaub. So haben die meist kein Interesse an Langfahrtensegler, oder es ergibt sich keinen grossen Kontakt. So aber nicht die Pullock Crew, sehr offen und nett haben wir ein paar schöne Stunden zusammen verbracht. 

Tauchen auf Kuba: 

Alleine Tauchen ist auf Kuba verboten! Wer Tauchen will muss mit einer offiziellen Tauchschule und einem Guide tauchen gehen. In der Marina kann man Tauchgänge buchen.  

Und immer wieder kommt der „Norder“

Der „Norder“ hatte uns schon auf den Caymans’ so manche Tage miese gemacht, wir konnten nicht wie wir wollten. Mussten unseren Lieblingsplatz in der Lagune von Little Cayman viel zu früh verlassen. Auch auf Kuba suchte er uns heim, kurz nach unserer Ankunft auf Cayo Largo klopfte der „Norder“ an die Tür. Der unwirtliche Nord-Wind der von Amerika herunter bläst. Das Thermometer fiel jeweils auf arktische 20 Grad ab. Trockene Luft um die 50 % Luftfeuchtigkeit. Und immer bis über 30 Knoten Wind mit Böen und hohe Wellen. 

Wir verzogen uns nach Cayo Largo in die geschützten Mangroven wo der Anker gut hielt und die Wellen von der Insel abgeschwächt wurden. Im Durchschnitt kam der „ Norder“ alle 7 Tage auf Besuch und herrschte für 3-4 Tage vor. Dann schwächte er wieder ab und die Winde drehten auf Nordost oder Ost. Das waren dann wieder optimale Verhältnisse auf den Cayo’s herumzukurven und weitere Inseln zu erkunden. 

Wir driften! 

Die Ankerbucht Cayo Largo

Der „Norder“ war auch am Wochenende vom 8. März zu Besuch. Am Samstag Nachmittag waren wir noch bei unseren „Meraner“ Nachbarn auf der Pollock gemütlich zum Pasta-Essen eingeladen. Kurz nach Sonnenuntergang ging Pullock auf Drift. Zum Glück bemerkte Skipper Lobo die Situation noch rechtzeitig und konnte kurz vor der grossen Sandbank Kehrt machen und neu Ankern. Da herrschten bereits 30 Knoten Wind. Über Funk meldete uns Lobo, dass es plötzlich einen Ruck am Anker gab und der sich los riss. Um 22:00h ging die SeaBorne das erste Mal überhaupt auf Drift. Tomi hatte gerade die Ankerwache eingerichtet als der Alarm los ging. Wir drifteten zügig mit 3-4 Knoten Rückwärts in die besagte Sandbank. Tomi startete in letzter Sekunde die Motoren und fuhr mit Vollgas Voraus. Mit dem Kiel steckten wir bereits im Schlick fest. Wir kamen gerade noch frei und ankerten wieder neu. Doch der Anker hielt nicht. Ein erneutes Ankermanöver bei 32 Knoten Wind in der Nacht, das war nicht so einfach. Zum Glück war in dieser Nacht Vollmond und wir hatten genügend Licht die Sandbank zu sehen und wo wir den Anker neu platzieren wollten. Ohne Vollmond und Ankerwache hätten wir unser Driften gar nicht bemerkt. Ich, die Ankerfrau (🙈) machte den Fehler, nicht genügend Ankerkette zu stecken. Ich setzte lediglich knappe 30 Meter Kette auf zwei Meter Tiefe, das war bei dem Wind eindeutig zuwenig. Skipper Tomi wies mich an, sofort die ganzen 60 Meter Kette die wir haben zu setzen. Und siehe da, der Anker hielt. Der Schock hielt auch noch ein paar Stunden vor. Tomi schob die nächsten 2 Stunden Wache, der Anker hielt. Trotz Hektik an Bord war alles nochmals glatt über die Bühne gegangen, es war sehr knapp gewesen. Das Wasser rauschte unter der SeaBorne hindurch, plätscherte und schlug an die Rümpfe, so hatten wir eine mehr oder weniger schlaflose Nacht. Doch der Anker hielt. 

Das ist die besagte Sandbank, wo wir fast stecken blieben. Eine Idylle bei Tag, ruhiger See und Null Wind, das würde man nie glauben. 


Die Meraner Crew zu Gast auf der SeaBorne. Von Links: Kathrin, Lobo, Michaela und Judith. 


Sundowner mit Green Flash ist auf Cayo Largo fast Täglich zu beobachten. 


Wir trinken kein Corona hier, wir haben Bucanero Bier. 

An der Corona Front nichts Erfreuliches:

Schon eine Weile verfolgten wir die Situation des Corona Virus in Europa wie es sicherlich alle tun. Unser Plan, die weiter westlich gelegenen Inseln wie Cayo Campos entlang der Südküste Kubas zu besuchten liessen wir fallen. Zwei Fälle von Corona in Jamaika und einer auf Grand Cayman je von Kreuzfahrttouristen auf die Insel geschleppt, lassen uns aufhorchen. Bis jetzt waren die karibischen Inseln sozusagen unbelastet gewesen. Wir hatten jetzt kein gutes Gefühl mehr in der Magengegend und entschieden von Heute auf Morgen zurück nach Grand Cayman zu segeln. Dort haben wir keine Versorgungsprobleme und sind besser als auf Kuba versorgt. Wir wissen nicht wann Kuba die Grenzen schliesst. Sicher ist, dass am kommenden Montag sämtliche Touristen ausgeflogen werden, vor allem jene aus Italien. Auch unsere Meraner Bekannten fliegen mit einem seltsamen Gefühl im Bauch zurück in ihre Heimat. Bei ihnen Zuhause wurden bereits die Betriebe geschlossen. Kuba lässt bereits keine Flüge mehr aus Mailand ins Land, andere Restriktionen folgen, so hiess es auf unsere Nachfrage in der Marina. 

Letzter Tag an der Sirena Beach. Bereits weniger los als an anderen Tagen. 


Am 14. März erkundigte sich Tomi auf der Homepage von Grand Cayman ob wir als Schweizer Bürger noch einreisen dürfen. Es stand Schwarz auf Weiss, Schweizer dürfen einreisen. Wir klarierten sofort in Kuba aus und machten uns auf den Weg. Die 140 Seemeilen nach Grand Cayman hat unsere SeaBorne im Sausewind und bis bis zu 11 Knoten Geschwindigkeit mit Bravour zurück gelegt. Das Gross Segel im 2. Reff, die Genua im 2. Reff kaum zu glauben wie schnell wir unterwegs waren und erst noch sieben Stunden früherer als berechnet ankamen. Einfach nur genial! Wahrscheinlich wusste sie allein warum sie so unverschämt schnell dahin rauschte. Tomi fand in dieser Nacht keinen Schlaf, weil er die schnelle Fahrt auf unserer SeaBorne einfach nur genoss und sich wie ein kleiner Junge freute.  

Ankunft in Georgetown, Grand Cayman. Port Control begrüsste uns via Funk und wies uns eine Boje zu an der wir weitere Anweisungen abwarten sollen. Kurz darauf dürfen wir am Nord Peer anlegen um die Einklarierungsformalitäten zu erledigen. 

Eine Dame vom Zoll empfängt uns am Steg, sie fragt uns aus sicherer Distanz welche Nationalität wir haben. Schweizer, anworteten wir! Daraufhin guckte sie auf eine lange Liste die sich bei sich hatte und sagte, dass Schweizer wegen dem Corona-Virus nicht mehr einreisen dürfen. Mit der Schweiz sind fast alle Länder in Europa vom Einreiseverbot betroffen. Wir standen wie begossenen Pudel am Peer und wussten urplötzlich nicht mehr was tun. Von heute auf morgen wurden die Grenzen also geschlossen. Wir versuchten ihr zu erklären, dass wir schon lange nicht mehr in der Schweiz waren. Wir fragten aufsässig freundlich ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe einzureisen, wir waren ja vor Kuba bereits drei Monate mit Verlängerung hier auf Grand Cayman. Sie telefonierte mehrere Male mit ihrem Vorgesetzten, während wir hoffnungsvoll auf eine positive Wende warteten. Ihr Gesichtsausdruck versprach aber nichts Gutes. Doch unsere Zoll-Lady liess sich nicht beirren und telefonierte erneut. Erlärte, berichtigte, schug vor, usw. Vom Oberbefehlshaber kam dann endlich das erlösende „ OKAY“ wir dürfen einreisen. Mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht winkte sie uns in ihr Büro herein, wo wir die Formalitäten erledigten. Wir fragten die Zöllnerin denn doch, was die Ausnahme für uns nun ausmachte, sie meinte vage, einerseits unser langer Aufenthalt auf den Cayman’s und dass wir von hier nur nach Kuba und wieder zurück segelten, und kein anderes Land besucht haben. Und was sicher auch berücksichtigt wurde, dass wir seit Herbst letztes Jahr nicht mehr in der Schweiz waren. 

Uns viel ein riesen grosser Stein vom Herz, denn wir hätten nicht gewusst wohin wir segeln sollten. Jamaika war zur Zeit noch offen, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Wie wir jetzt gesehen haben, entscheiden Regierungen über die Schliessung ihrer Grenzen von einer auf die andere Stunde. Wir hätten 4 Tage gegen Wind und Welle nach Jamaika stampfen müssen, mit dem Risiko, dass die Grenzen dort auch geschlossen wurden. Um uns herum werden sämtliche Grenzen aller Inseln nach und nach geschlossen. Man tut gut daran, jetzt in einem sicheren Hafen zu liegen und seine Reiseziehle erst einmal auf Eis zu legen. 

Wir sind gerade erst angekommen, der Schock sitzt noch tief wie auch unser Schlafmanko von letzter Nacht. Wir richten uns erst mal häuslich ein für die nächsten 30 Tage, so lange haben wir eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Eine Verlängerung dürfen wir später dann beantragen, das wird unter den gegebenen Umständen sicherlich nötig sein.  

Liebe Grüsse aus Grand Cayman Nadine & Tomas SY SeaBorne 

Letzter Abend und Sundowner aus Cayo Largo, den musste ich einfach noch einfügen weil er soooo schön ist! 

Wir berichten weiter aus dem Corona verseuchten Grand Cayman und wie es uns in der Quarantäne ergangen ist. Aber erst im nächsten Beitrag, der viel viel später aufgeschaltet wird. Wenn der Spuk der Corona-Pandemie hoffentlich vorüber ist. Zuerst brauchen wir einen neuen Provider für die grosse Datenmenge unserer Reiseberichte. Unser alter Provider ist leider Geschichte. 

Wir melden uns dann, wenn wir teschnisch wieder fit sind und wir euch mit neuen Berichten erfreuen können. 

So long Nadine & Tomas 


eSar fiz© Tomas und Nadine Cervera 2012