Mexiko (3. Beitrag) Die Mayawelten 1.Teil    April 2021


Veröffentlicht am 18. April von Nadine

Liebe Familie, Freunde und Interessierte Leser…

Unsere Rundreise durch einen kleinen Teil von Mexiko widmen wir vor Allem den Ausgrabungsstätten und der Kultur der Mayas. Leider schafften wir es nicht, den Reisebericht kurz zu fassen. Die Mayas haben uns so sehr in ihren Bann gezogen, dass wir zuerst einen Teil veröffentlichen, während der andere Teil noch in Bearbeitung ist. Wir sind uns bewusst, dass wir nicht auf jedes Detail eingehen können, deshalb ist es vielleicht etwas schwierig aus unseren Erlebnissen heraus alles zu verstehen oder zu interpretieren. So werden sich beim Lesen bestimmt noch viele Fragen ergeben. Die lässt man am besten einfach im Raum stehen, denn es gibt nicht für alles eine Erklärung. Wir hoffen, dass es uns gelingt, euch ein kleines Stück in die wunderbare Welt der Mayas zu entführen. 

Viel Spass beim Lesen und liebe Grüsse Nadine & Tomas 

 

Eine Zeitreise nach Mesoamerika

Unsere Reise (rot markiert) durch Mexiko und ein kleines Stück über die Grenze zu Guatemala. 

Unsere Koffer sind gepackt. Die SeaBorne liegt fest vertäut in der sicheren Marina El Milagro auf Isla Mujeres. Erneut nehmen wir die Fähre am frühen Morgen. Jene Fähre die ihre Gäste mir den schönen Santana Klängen bis nach Cancún, in’s Schlangennest befördert.

Wir treffen Kevin am Fährhafen Puerto Juarez in Cancún. Er steht als einziger Reiseleiter mit einem Schild in der Hand mit unserem Namen drauf bereit. Seit Ausbruch der Pandemie sind wir seine zweiten Gäste dieses Jahr. Kevin ist nicht etwa einer der üblichen Tourguides die es in Mexiko gibt. Nein, seine Geschichte und seinen Werdegang ist so speziell, dass wir euch mehr von ihm erzählen. Kevin Waespi ist ein Mexikanischer Schweizer. Seine Mutter war Mexikanerin und sein Vater kommt aus Flawil St. Gallen, lebt aber schon über 30 Jahre in Mexiko. Kevin ist in Mexiko geboren und lebt in Mexiko City. Er spricht Hochdeutsch sowie Englisch und Schweizerdeutsch mit Bündner/oder Rheintaler Dialekt. Und natürlich ist seine Muttersprache Spanisch mit einem so herrlich rollenden „R“ auf der Zungenspitze. Und jeder Satz endet er mit „no“? Er ist mit Herz und Seele Mexikaner. Doch einen kleiner Teil in ihm ist auch Schweizer. Er hat vor vielen Jahren an einer der renommiertesten Universitäten der Welt Archäologie in Mexiko studiert. 

      Nachgemachte Stehlen ziehren die Strassen von Palenque 

Mit Leib und Seele liebt er die Archäologie. Sein immenses Wissen über die Mayawelten in Mesoamerika (Griechisch: Mittelamerika) ist enorm. Mit einer solchen Begeisterung, Hingabe und Leidenschaft vermittelt er uns die Mayawelten auf eine Weise, die uns förmlich in eine andere Welt und Zeit katapultiert. Im Zeitraum von tausende Jahren vor- sowie nach Christus sind wir gefangen in seinen Erzählungen. Kevin ist für uns der 6er im Lotto wie man so schön sagt. Durch das Mex-Trotter Reisebüro sind wir auf Kevin aufmerksam gemacht worden. Seit da an wussten wir, dass wir mit Kevin reisen wollten. 

  Kevin auf unserer Reise in seinem Element der Archäologie

Neben seiner dreijährigen archäologischen Arbeiten auf der Anlage von Palenque, arbeitete Kevin in der Physischen Anthropologie (Knochen-Analyse) Genetische Distanz Analyse - Alter, Todeszeitpunkt, die Ernährung, Zugehörigkeit, welches Mayafolk, welche Abstammung usw. 

Weiter einige Jahre als Begutachter in der Feldarbeit, in der Nähe der Anlage Oaxaca. Als Begutachter versteht man die Sicherung einer bestimmten für archäologische Ausgrabungen relevante Gegend. Mit einer Topografischen Karte und einem GPS geht man zu Fuss im dichten Dschungel in einer geraden bestimmten Linie. Man vermisst- und begutachtet die archäologische Anlage und deren Gegend aus. Die Begegnung mit giftigen Schlangen, Zecken, Mücken und Krokodilen war keine Seltenheit was die Arbeit an sich recht ungemütlich und gefährlich machte. Betritt man aber bei der Ausmessung plötzlich ein unvorhergesehenes Kokain- oder Marihuanafeld ist schleunigst der Rücktritt angesagt. Es wird mit unerwünschten Eindringlingen nicht lange gefackelt und drauflos geschossen. Als seine Tochter Kia das Licht der Welt erblickte und somit der Mittelpunkt von Kevin's Lebens wurde, tauschte er seine gefährliche Arbeit bald in eine sichere ein und arbeitet seitdem als freischaffender Reiseleiter in der Tourismusbranche. Eine Bereicherung für Maya-Welt-Zeitreisende wie wir es sind. 

Aber alles schön der Reihe nach...

Als Archäologe hat Kevin die Möglichkeit hinter die Kulissen zu blicken die uns gänzlich verborgen bleiben

Zwischen zwei Welten - Die Maya Welten 

Schon in den ersten Stunden unseres Kennenlernens erzählt uns Kevin die Geschichte der Mayawelten. Die angefangen in Mexiko nach Belize, Guatemala  Nicaragua bis nach Honduras reichen. Also quer Beet verteilt in ganz Mesoamerika. Wir hängen an seinen Lippen und nehmen jede noch so winzige Information in uns auf und versuchen uns vorzustellen, wie die Mayas damals gelebt haben. Wir haben viel Zeit um zuzuhören, denn wir fahren jeweils mehrere Stunden bis wir die Archäologischen Ausgrabungsstätten, Pyramiden und Tempel tief im abgelegenen Dschungel und Regenwald erreichen. In Mexiko leben derzeit 130 Mio. Menschen, davon 3 Mio. Mayas die verschiedenen Maya-Stämmen angehören und in vielen verschiedenen Sprachen sprechen. 

Diese Karte zeigt uns eine Vielzahl von roten Pünktchen die von Mexiko bis Honduras reichen. Das ist die Mayawelt in Mesoamerika. Jedes Pünktchen ist eine Mayastadt aus längst vergangener Zeit. Die meisten Städte wurden nie ausgegraben. Ca 110 Ausgrabungsstätten wurden bis jetzt ausgegraben und sind heute für Besucher offen. Der Rest ist noch immer unter der Erde verborgen. 


Einleitung: Mesoamerika und seine Völker 

Die Geschichte Mesoamerikas als kulturell-historisches Siedlungsgebiet in Mittelamerika ist die Geschichte vieler Völker, die im Verlauf von 4000 Jahren eine gemeinsame kulturelle Tradition und damit eine Einheit schufen. Noch heute ist die gemeinsame Wurzel in den Kunstwerken dieser Völker zu erkennen. Auch wenn die archäologischen Stätten eine grosse Vielfalt in Architektur, Bildhauerei und Malerei aufweisen, kann man doch immer wieder Gemeinsamkeiten erkennen, die sich im Laufe von Jahrtausenden entwickelt haben - einer grossen Zeitspanne des Handels, der Kriege und der Allianzen. 

Eine Mayafrau bearbeitet getrocknete Chili im Hochland von Chiapas 

Die Teotihuacán-Kultur ist noch immer rätselhaft, und Tolteken, Zapoteken, Mixteken, Totonaken, Mixe-Zoquen, Maya und Azteken sind nur einige Völker, deren Kulturen in Mittelamerika nebeneinander existieren. Die Menschen hatten sich entweder in einfachen bäuerlichen Gemeinschaften zusammengeschlossen oder bildeten Stadtstaaten. Diese Staaten und Reiche, deren Spuren in den grossen Grabungszentren noch heute bewundert werden können. 

Wenn man die Ruinen des antiken Mexikos bereist, bedeutet das, Tempel, Paläste, Grabstätten und Wohnsitze von Herrschern und Adeligen zu besuchen - Bauwerke, die von Herrschern der mesoamerikanischen Antike errichtet wurden und dem Ziel der Repräsentation von Macht und dem Andenken dienten. 

Kleines Mayadorf im Regenwald 

Betrachtet man die Zeit vor der spanischen Eroberung ausschließlich anhand dieser Bauwerke, so taucht man in die prunkvolle und „offizielle“ Vergangenheit ein und lässt die Bauern und die einfachen Leute aussen vor, die ebenfalls, wenn auch heute kaum noch erkennbar, Protagonisten jahrtausendealten Geschichte waren. 

Man sollte die Ruinen nicht nur unter dem Aspekt von Prunk und Pracht betrachten. Die Analysen der Bauten und ihrer komplexen Symbolik ermöglichen es, die Ideologien zu verstehen, auf die sich die politische Macht gründete und die kosmologischen Konzepte nachzuvollziehen, die sich in der Machtausübung widerspiegelten. Selbst wen diese Konzepte von einer kulturellen und geistlichen Oberschicht ausgearbeitet worden waren, so wurden sie doch von allen Gesellschaftsschichten angenommen, auch von denen, die wenige oder keine Spuren hinterlassen haben. Auf der Reise zu den Ruinen des antiken Mesoamerikas begegnen wir somit der Mentalität der Ureinwohner, und jedes Bauwerk ist als historisches Monument ein Ausdruck dieser Mentalität. 

Kokosverarbeitung - meist leben die Mayas in einfachen Behausungen, es sind fast alles Bauern, einige arbeiten in der Viezucht.


Die Lagune von Bacalar

Zum Einstieg unserer Rundreise fahren wir zur Lagune von Bacalar. Die Lagune ist ein See im Bundesstaat Quintana Roo, an dessen Ufer die namens gebende Stadt Bacalar liegt. Die Festung Fort Felipe ist heute ein Museum, das an die Angriffe von Englischen Piraten und Mayarebellen erinnert. 

   

                                       Fruchtstand an der Strasse für die Verpflegung Zwischendurch

  Idyllisches Hotel, welches direkt am Bacalar See liegt 

   

Die Lagune von Bacalar ist durch den Zusammenschluss von sieben Cenotes entstanden. Cenotes sind Kalksteinlöcher. Aufgrund der unterschiedlichen Farben der Wasseroberfläche wird der See auch als Lagune der sieben Farben bezeichnet (spanisch: Laguna de los siete colores). Die 42 km lange und 2 km breite Lagune von Bacalar wir von unterirdischen Zu- und Abflüssen gespisen. Das Unterirdische Cenoten System ist weltweit einzigartig und gibt es nur in Mexiko. Die Lagune von Bacalar ist eine der wenigen permanenten Wasserkörper auf der Halbinsel Yucatán. In der Regenzeit besteht zeitweise eine oberirdische Verbindung zu benachbarten Lagunen, dem Rio Hondo oder der Bucht von Chetumal. 

Später mehr zu den Cenotes von Mexiko ...

Ausgrabung Calakmul "Stadt der nebeneinander liegenden Hügel"

Wir überqueren die Halbinsel Yucatán im Süden Richtung Calakmul. Der Besuch unserer ersten Pyramide in Mexiko liegt vor uns. Die Ausgrabungsstätte von Calakmul zählt zu den grössten Mexikos und liegt tief im Jungel verborgen und gehört zum Bundesstaat Campeche. Durch seine abgelegene Lage von den Massen meist verschont geblieben. 60 km fahren wir in den üppigen Regenwald auf einer Landstrasse in Richtung Grenze zu Guatemala, bis diese endet. Die Tempelanlage ist in sehr gutem Zustand, und steht damit zum krassen Gegensatz zu den „schön“ restaurierten Mayastädten von Palenque, Uxmal und Chicén Itzá. In Calakmul sind die meisten Gebäudestrukturen von üppigem Regenwald eingenommen. Nur die Spitze der höchsten Tempel und Pyramiden ragen aus dem Wald. Die Vorfreude wächst mit jeder Minute die wir uns Calakmul nähern.

  Kevin & Tomi stehen vor einer Stele eines Herrschers und hinter dessen Opferstein

Jeder Mayaherrscher liess Stelen mit eingemeisselten Glyphen errichten, die eine Darstellung von Macht bedeutet. Zu jeder Stele gibt es einen Opferstein wo vielerlei Gaben wie zBsp. geschlachtete Tiere geopfert wurden. Opfersteine waren ebenfalls mit Glyphen verziert 

Calakmul, die Stätte

In Calakmul stehen drei Pyramiden im Dreieck angeordnet zusammen. Das Hauptgebäude 2, ist eine riesige mit Treppen versehenen Pyramide von 45 Metern Höhe, die im Verlauf der Stadtgeschichte mehrere Male erweitert wurde. In den Grabmalen im Inneren des Gebäudes wurden aussergewöhnliche Kunstwerke der Präklassik entdeckt  etwa ein langer Stuckfries und grosse Maskarone von Gottheiten, die ebenfalls in polychromem Stuck gearbeitet sind. Innerhalb der Pyramide wurde eine bedeutende Grabstätte erschlossen, die manche für das Grab von Yukonoom Yich’aak K’ak’ halten. Sein Körper war in eine Matte gewickelt und mit einer reichen Ausstattung an Keramik, Jade und anderen wertvollen Objekten versehen. Nur gerade 10 % der riesigen Anlage von Calakmul ist heute ausgegraben, der Rest liegt im Verborgenen. 


Vor dem Aufstieg der Pyramide 2 

   Oben: Ausblick von der Pyramide 2 zur Pyramide 3 

Herrlicher Ausblick von der Pyramide 2

Von drei Pyramiden haben wir zwei bezwungen. Oben angekommen werden wir jeweils mit einer atemberaubenden Aussicht auf das Calakmul Biosphere Reservat belohnt, welches 7.231 km² einnimmt und umfasst etwa 12% der Dschungel Mexikos. Eine seltene und schützenswerte Fauna und Flora umgibt dieses fantastische Natur Reservat. Wir schauen in die unendliche Dschungellandschaft die bis hin zum Horizont. Wir lauschen in die Stille hinein die hie und da von Brüllaffen und Vogelgezwitscher begleitet wird. Für uns eine der schönsten und natürlichsten Ausgrabungsstätte auf unserer Reise.

    Brüllaffen Familien in den Bäumen. 

Brüllend warnen sie uns und verteidigen ihr Revier. Wer sich unter den Bäumen aufhält wird mit einer Ladung Affenkot oder Affenpisse beschenkt. Alles Gute kommt von Oben. Deshalb immer mit geschlossenem Mund in den Bäumen nach den Brüllaffen Ausschau halten. 

                                                                     Wilder Truthahn, Specht mit rotem Kopf. Eine der seltenen und hoch giftigen Schlangen flüchtet vor uns in den Wald

Mitten im Dschungel von Nirgendwo übernachten wir in einer Dschungellodge. Nur ein Mückennetz trennt uns vom Urwald. Doch wir schlafen wie die Engel bei kühlen 12 Grad und ohne Faserpelz dafür wie Sushi’s in dicken Wolldecken unter dem Moskitonetz eingerollt. Ein besonderes Vergnügen mitten im Dschungel von Affen angebrüllt und von Vogelgezwitscher aufzuwachen.

                                                                   Dschungel-Lodge in Mitten vom Nirgendwo. Links: Hütten-Service auf eine andere Art. 


Ausgrabungsstätte Yaxchilán: Bedeutet "Grüne Steine

Yaxchilán erreicht man nur auf dem Wasserweg auf dem 80 km langen Usumacinta Fluss. 

Diese langen schmalen Boote bringen uns an den Fuss der Ruine von Yaxchilán

  Süsswasser Krokodile am Sonnenbaden am Ufer des Usumacinta Fluss. 

Wir befinden uns nun im Bundesstaat Chiapas. Im Hochland von Chiapas leben heute 500’000 Mayas die zum Maya-Folk der Tzotzil „Fledermausmenschen“ gehören. 

Der dichte Dschungel liegt hinter uns, wir kommen in eine völlig andere Vegetationszone. Temperaturen und Luftfeuchtigkeit steigen markant. Ein Tropischer Regenwald umgibt uns. Dieser Ort ist magisch, uralt, mystisch, geheimnisvoll und anmutig zugleich. Wegen den moosbewachsenen Steinen und Mauern der Ruine kam der Name von Yaxchilán „Grüne Steine“. Sie gehört zu den schönsten Stätten des Maya-Reiches. Sein beeindruckendes Stadtzentrum ist nur teilweise freigelegt, und ein Grossteil der Stadt schlummert noch immer unter der üppigen Vegetation des Regenwaldes. 

Yaxchilán war während der Klassik eine bedeutende Stadt und die dominante Macht in der Region Usumacinta. Die Dynastie überdauerte bis ins frühe 9. Jahrhundert. Yaxchilán hatte seine größte Macht während der langen Herrschaft von König “Schild Jaguar II.“ der 742 über 90 Jährig starb. Sein Thronfolger war sein Sohn „Vogel Jaguar III.“

  

Oben: Dieses Gebäude auf dem Hauptplatz von Yaxchilán weist die typischen architektonischen Merkmale der Paläste von Yaxchilán auf. Die Bauwerke erstrecken sich eher in die Länge als in die Höhe, haben aber hohe, schräge Dächer und Dachfirste, welche an die Bauwerke von Palenque erinnern. Vor jedem Gebäude gibt es einen bis mehrere Opfersteine 

          Glyphen unter Türstürzen                                                          Freske mit Gesicht 

Oben Links zeigt uns Kevin die verborgenen Glyphen unter vielen Türstürzen, die man von Aussen nicht sehen kann. Glyphen, die zum Teil sehr gut erhalten sind. Die Mayas bauten die Eingänge nicht höher als 160 cm.,da die Mayas ziemlich kleine Menschen waren, und es heute noch sind. Geduckt von Unten nach Oben betrachten wir die vielen schönen Glyphen und hören von Kevin was sie bedeuten.

  

Betrachtet man das Bild Oben Links, würde man nicht mehr als einen Hügel in einem Wald und Bäume mit grossen Wurzeln und ein paar Steine erkennen. Schauen wir durch die archäologische Brille, sehen wir plötzlich viel mehr als das. Kevin erklärt uns, dass genau solche Hügel Tempel, Stätten, Gebäude oder Pyramiden der Mayawelt verbergen. Manchmal ist es nur die Form eines Steines im Wald (Bild Oben Rechts) welcher darauf hinweist, dass hier archäologisch bedeutende Bauten liegen könnten die von der Natur heute völlig zurückerobert wurden. 

  Entdeckung, Rodung, Ausgrabung und Rekonstruktion in den 50iger Jahren. 

Würde man das Gebäude ans Tageslicht bringen wollen, müssten Bäume gefällt, Wurzeln entfernt, Sediment, Erde, Steine und Geröll weggeschaufelt werden. Die Struktur des darunter verborgenen Gebäude muss ermittelt werden, damit Stein für Stein entfernt und beiseite gelegt werden können. Kommen danach Eingänge, Treppen, Mauern oder ähnliches zum Vorschein gräbt man tiefer und tiefer und legt alle Steine frei. Sobald das Gebäude in seiner ganzen Struktur erfasst und Vermessen wurde, wird es mit den Originalsteinen rekonstruiert. Manchmal werden auch nur Teile von Gebäuden oder einzelne Mauern rekonstruiert dargestellt. Man kann sich kaum vorstellen wieviel Arbeit hinter einer solchen Ausgrabung steckt. Man rechnet in Jahre. 

 Kevin bei er Arbeit als Archäologe vor einigen Jahren, vermutlich in Palenque. 

               Aufstieg zum Tempel von Yaxchilán                                                       Frauen Statue in einem der Gänge

Der Tempel von Yaxchilán wurde unter der Regentschaft von Vogel Jaguar III. erbaut. Der hoch Oben über der Stadt thront. Die drei Architrave zeigen die Thronbesteigung, ein Ritual, das der Herrscher zusammen mit seinem Sohn Chel Te zelebrierte, und ein kalendarisches Ritual, bei dem ein lokaler Gouverneur den Herrscher begleitete. Vor der Treppe eine Stehle für den Herrscher des Tempels. 

                                                        Dieses wunderschöne und gut erhaltene Exponat stellt die Machtübergabe von Herrscher Vater zum Sohn dar. 

Rechts etwas grösser der Vater links der Sohn, beide mit Jadeschmuck geschmückten Fussbänder, Armschmuck, Hals- und Kopfschmuck. Jaguarfell, prunkvollem Kopfschmuck mit Quétzalfedern und vielen symbolischen Darstellungen einer Machtübergabe. Auch der Stab zur Machtübergabe. Eine sehr schöne und gut erhaltene Stele. 

Diese schöne Stele, findet man am Fuss des Templs. 

Oben: Bereits in der klassischen Zeit gab es Zwerge zur Volksbelustigung (die beiden kleinen Figuren rechts auf der Stele). Links, ist das Ballspiel eines Herrschers oder König zu erkennen. Der überdimensioniert grosse Ball auf einer Treppe und die wertvoll geschmückte Bekleidung mit üppigem Kopfschmuck mit langen farbenprächtigen Quétzalfedern. Fussknöchel Schmuck, Armschmuck und grosse Halsketten waren aus wertvollem Jade gefertigt. Auch das Jaguarfell war Teil der prunkvollen Kleidung der Herrscher. 

Ausgrabungsstätte Palenque: Bedeutung „Amphitheater“

Prächtiges Palenque wie es einst mal war

Palenque wurde strategisch gelegen am Übergang zwischen Ausläufern des Hochlandes von Chiapas und der weiten Abende in Richtung Golfküste gegründet. Wir sind im Bundesstaat Chiapas im abgelegenen Urwald und erreichen entlang von vielen kleinen Mayadörfern und einer Landschaft die hauptsächlich von Landwirtschaft dominiert wird ein wahres Juwel des Maya-Reichs "Palenque“.

Nördliche Tempelanlage von Palenque

Seine weiss gekalkten Bauten, eingebettet in das Grün der tropischen Wälder, bieten vielleicht den Eindruck, wie eine klassische Stadt zu ihrer Blütezeit ausgesehen haben mag. Die Ruinen dürfen nicht betreten werden. 

Vor der Pyramide und dem Tempel der Inschriften 

Am Tempel der Inschriften führt eine Treppe zum oberen Tempelgebäude, in dem sich die Schrifttafeln befinden, auf denen die Geschichte der Dynastien erzählt wird und denen die Pyramide ihren Namen verdankt. In der Krypta mit der Grabkammer von Pacals II. fand man wahre Schätze. 

Zur Geschichte Palenque: 

Die Entwicklung der Stadt, die eine der westlichsten des Maya-Reiches war, begann vermutlich im 5. Jahrh. als Bahlum Kuck (Jaguar Quetzal), der 431 den Thron bestieg, eine Herrscherdynastie begründete, die er auf U-Kix-Chan zurückführte, ein mystisches Reich aus dem Jahre 967 v. Chr. Im Jahr 604 n. Chr. endete mit der Regentschaft der Herrscherin Kanal Ikal, die 583 vielleicht mangels legitimer männlicher Erben an die Macht gekommen war, diese Dynastie. Ihr Sohn Ac Kan begründete eine neue Linie, aber bereits im Jahr 612 fiel die Macht aus unbekannten Gründen wieder an eine Frau. Der Sohn von Sak Kuk (weisser Quetzal), die mit einem Spross einer auswärtigen Herrschersippe verheiratet war. Der Sohn von Sak Kuk begründete dann die dritte und berühmteste der Palenque ansässigen Maya-Dynastien. Der neue Herrscher war Pacal (Schild II.) Pacal der Grosse ist der eigentliche Urheber des Reichtums und des Ruhms von Palenque. Er bestieg im Jahr 615 im Alter von zwölf Jahren den Thron und regierte bis 683. Unter seiner Herrschaft und unter der seines Sohnes Chan Bahlum II. wurde Palenque zur mächtigsten Stadt des Tieflandes und eigentlichen Hauptstadt des Südwestens. Pacal und Chan Bahlum waren die Schöpfer eines ideologisch-architektonischen Programms, welches das Gesicht der Stadt änderte. Aus ihrer Regierungszeit stammen auch die meisten der bis heute erhaltenen Monumente. Unter der Macht nachfolgender Herrscher war Palenque bald dem Verfall geweiht. Letztlich wurde Palenque jedoch am Ende des 8. Jahrhunderts endgültig verlassen. 

Der Prächtige Turm am Hauptplatz der Stadt, man nimmt an, er diente als Observatorium. In diesem Palast residierten die Herrscherdynastien. Ist aber grösstenteils von Pacal II. den Grossen gebaut und bewohnt worden. 

                   Tempel des Blätterkreuzes                                               Verschlungene Baumwurzeln

Durch den Verfall der Fassade wurde beim Tempel des Blätterkreuzes die innere Galerie freigelegt, wohingegen zum Gegensatz zu vielen anderen Bauwerken das Fundament noch nicht von Bewuchs befreit wurde. 

Der Sonnentempel 

Im Sonnentempel findet man Basreliefs, die an die Bedeutung der Sonne, aber auch der Kriege für die Herrschaft erinnern. Auf dem Dach, dessen schräge Flächen mit diversen Stuckbasreliefs verziert sind, erkennt man die Überreste eines für Palenque typischen Dachfirstes.

Das wohl berühmteste Basrelief der Mayawelten "Pacal II."

                            Der Sarkophag von Pacal II. der wohl wertvollste Fund.   Das Basrelief von Pacal II. 

Foto Oben Links: 

Im Fussboden des Tempels öffnet sich eine Falltür zu einer schmalen Treppe. Sie führt über die neun Stufen, Symbole für die neun Ebenen der Unterwelt, in die Pyramide. Auf Bodenniveau, das symbolisch ist für den „Boden des Totenreiches“, öffnet sich die Grabkammer Pacals II.

In der Krypta mit der Grabkammer Pacals II. sieht man unter der geöffneten Sargplatte den Sarkophag mit einer Vertiefung für den Leichnam des Herrschers. Der monolithische Sarkophag wurde bereits vor der Erbauung der Pyramide an dieser Stelle platziert. Neben der Totenmaske Pascals II. aus Jade gefertigt befanden sich noch viele andere Gegenstände aus grünem Prophyr im Grab des verstorbenen Herrschers. Im Sarkophag fand den Leichnam des Herrschers, mit Zinnober bedeckt und mit Brustpanzer, Armbändern, Diadem und Totenmaske. Den Mund des Herrschers umrahmte ein Rechteck aus Glimmer, und in seinen beringten Händen hielt Pacal II. einen Würfel und eine Kugel aus Jade. Zwei weitere Jadekugeln befanden sich unter den Füssen des Herrschers. Eine kleine Jadestatuette lag auf seinem Rock, daneben eine Jadeplatte mit der Gravur „Te“ für Baum, ein Hinweis auf den kosmischen Baum und auf die Rolle als Stütze des Universums, die der Herrscher zu Lebzeiten spielte. 

In einer Steinkassette vor dem Eingang zur Krypta fanden Archäologen die sterblichen Überreste von fünf oder sechs geopferten Menschen, denen die Gliedmassen abgetrennt waren. Sie sollten den Herrscher ins Jenseits begleiten.

Foto Oben Rechts: 

Die Sargplatte selbst ziert das vielleicht berühmteste Basrelief der Maya. Eingerahmt von einem „Himmelsband“ aus Sternzeichen, steigt der Körper des Verstorbenen in Form des Maisgottes am Stamm des kosmischen Baumes herab (Mythologie: Der Mensch wird vom Mais geboren und geht als Mais in die Nachwelt) Auf dem Baumwipfel sitzt ein Vogel, die Verkörperung des himmlischen Drachens „Itzamńa“. In der Mitte des Stammes erkennt man eine doppelköpfige Schlange, die den Gang symbolisiert, durch den die Maya-Herrscher mit den Himmeln und mit ihren Ahnen in Verbindung traten. Der Körper Pacals II. ruht im Maul der weissen skelettierten Schlange, Symbol für den Zugang zum Totenreich. Im Maul sieht man einen Weihrauchteller mit dem Gesicht der toten Sonne. Darauf liegen die Geräte für die Opferung: eine Muschel, ein Rochenstachel und ein Teil einer Pflanze. In der Mythologie der Maya entstand dank  einer mit diesen Utensilien durchgeführten Selbstverletzung der letzten Welterschaffung der „Wakah-Kan“ - die Wortbedeutung ist erhöhter Himmel oder kosmischer Baum.


Bájlum - Eine kulinarische Reise in die Mayawelt 

Nach dieser schönen und sehr weitläufigen Anlage wie Palenque es ist, fahren wir mit Informationen gesättigt, verzaubert von der Geschichte seiner Herrscher und Familien, die vielen Kilometer Asphalt wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt in Palenque Stadt. Neben geistiger Nahrung ruft unser Magen um Nachsicht. Dazu hat Kevin eine einzigartige Idee. 

Unser kulinarisches high light war für heute Abend das Maya-Restaurant Bájlum (prehispanic fusion Food) in Palenque Stadt. Wir nehmen euch mit auf eine kleine kulinarische Reise in die Mayawelt.

                                      Apéritiv: Sangre de Jaguar = Jaguar Blut / Mit Mezcal Tequila, frischten Kräuter aus dem Garten und Limettensaft 

Man könnte sagen, dass wir vom Anfang bis zum Ende unseres Besuchs im Bájlum mit Aufmerksamkeit beschenkt ja sogar beworfen wurden. Kaum waren wir im offenen Restaurant, das rundherum vom tropischen Regenwald umgeben war eingetroffen. Krachte etwas über uns hinweg. Mit lautem Machtgehabe brüllten die Brüllaffen von den Bäumen und ermahnten uns zur Vorsicht. Sie bewarfen uns mit Mangos, die polternd auf dem Dach des Bájlum landeten. Rückzug zu unserem Tisch war angesagt. Der Mango Beschuss war vorbei, doch sie brüllten noch eine Weile weiter, bis sie sicher waren das wir keine Gefahr mehr darstellen. Francisco der Wirt meinte lachend; die Brüllaffen haben gerade Junge dann sind sie nicht immer gastfreundlich gesinnt. 

Auftakt: Knusprig gebackene Mais Tortillas, und gebackene Mais-Pilz Knuspertortillas mit scharfer und milder Saucen 

Unsere Gastgeber waren Hilda & Francisco Álbarez. Hilda ist für das visuelle und das Ambiente zuständig, während Francisco für die Menugestaltung und das heraus tüfteln von neue Speisen zusammen mit seinem Küchenchef und Sohn verantwortlich ist. Im Service sind seine Tochter und einer der Schwiegersöhne tätig. Ein schöner Familienbetrieb und es ist eine alt eingesessene Maya-Familie, die im Einklang der Natur leben. Francisco steht fast zwei Stunden neben unserem Tisch, die Hände auf dem Rücken verschränkt, die Maske verdeckt sein ganzes Gesicht nur seine funkelnden Augen sind zu erkennen, wenn er uns mit Freude die einzelnen Speisen erklärt . In der Sprache der Maya, die uns Kevin übersetzt erklärt Francisco uns die Speisen die wir gerade auf dem Teller haben. Woher sie stammen, womit und wie sie zubereitet wurden. Sieben Jahre führen sie nun als Familienbetrieb das Bajlum - mit Erfolg. 

   Maiscremesüppchen mit Hirschschinken                       Tamales, im Maisblatt gegarte Maispaste und Maiskernen 

               Wilder Truthahn an Tomatensauce und vielen Kräutern mit kleinem Maiskolben 

  Weisswedelhirsch an süsser, trockener Chilisauce          Pecaric-Wildschwein mit Kräutersauce und Palmblüte

Zopfwachtel (endemisch in Campeche) an Schokoladensauce mit Süsskartoffelpuree 5 kleine Chicatana-Ameisen geröstet. Unsere ersten Ameisen die wir je gegessen haben, nussig, süss, aber es bleibt bei der Einen. 

  Dessert: Süsskartoffelflan, Guava mit Chiasamen, Mango 

Wir fanden diese kulinarische Reise in die Mayawelt super lecker und interessant. Jeder Gang war köstlich gekocht, mit feinen kleinen Unterschiede im Geschmack die uns neu waren. Mit Liebe und Können schön angerichtete Teller. 

Mexikos Cenoten

Die Bezeichnung Cenote geht auf einen Ausdruck in der Sprache der Maya der mexikanischen Halbinsel Yukatan zurück „ts’ono’ot“, der „Heiliger Quell“ bedeutet. Mehr als tausend Cenotes sind im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo bekannt, eine deutlich geringere Anzahl im benachbarten Bundesstaat Yucatán sowie in Belize. Insgesamt wird die Zahl an Cenotes auf der Halbinsel Yukatan auf über sechstausend geschätzt. Sie besitzen im Durchschnitt eine Tiefe von etwa 15 Metern, vereinzelt auch von über 100 Metern.

Entstehung, Eigenschaften und Nutzung

Cenotes entstehen in Karstgebieten. Durch die Auflösung des Kalkgesteins bilden sich Höhlen und unterirdische Wasserläufe. Bricht die Decke einer solchen Höhle ein, so entsteht eine Tagöffnung, die in der Fachsprache auch Doline genannt wird und bis zum Grundwasser reichen kann. Die Maya betrachteten diese Bildungen als Eingänge zur Unterwelt (xibalba „Ort der Angst“) und nutzten sie häufig als religiöse Opferstätten. Die gewaltigen Höhlen galten als Sitz von Göttern der Unterwelt.

Cenote in Valladolid

Viele Cenotes in Yukatan stehen in Verbindung mit dem vermutlich größten zusammenhängenden Unterwasserhöhlensystem der Erde. Die beiden bisher nachgewiesenen längsten Systeme, „Ox Bel Ha" (256,6 km) und "Sac Actun" (222,7 km), sind über jeweils mehr als 140 Cenotes zugänglich. Die Gesamtlänge aller erforschten Unterwasserhöhlensysteme in Quintana Roo beträgt nach derzeitigem Kenntnisstand 1085 km (Januar 2020).


Forscher nehmen an, dass diese wasserführenden Höhlensysteme für die Verlagerung der Maya-Zivilisation in das Tiefland und insbesondere dann in den nördlichen Teil Yukatans von Bedeutung waren. Nach dem Kollaps der klassischen Mayakultur im Tiefland hatten die Zentren im Norden Yukatans noch einige Zeit Bestand. Die Maya nutzten die Cenotes als Brunnen. Da die Wasserversorgung in den meisten anderen Hochkulturen von großen oberirdischen Flüssen wie Nil, Euphat, Indus oder Ganges abhängt, bezeichnen einige Forscher das Höhlensystem auch als „großen Strom der Maya“. Im 9. Jahrhundert gingen die Niederschlagsmengen jedoch deutlich zurück und es kam zu anhaltenden Dürreperioden. Auch für die Bewaldung auf Yukatan sind neben aktuellen Niederschlägen die aufgefüllten ausgedehnten unterirdischen Wasserkörper wichtig. Die Cenotes bilden während der Trockenzeit oft die einzigen Wasserstellen und sind dementsprechend von einer vielfältigen Fauna bewohnt.


Während der Regenzeit füllen die einsickernden Wassermassen den Aquifer. Dieses Süsswasser lagert sich innerhalb der meeresnahen Höhlen auf dem dichteren Salzwasser ab, als Süsswasserlinse, sodass beides kaum vermischt übereinander existiert. Dabei bildet sich hinsichtlich des Salzgehaltes eine Sprungschicht aus, eine sogenannte Haloklinie. Deren Schichtgrenze liegt meeresnah wenige Meter tief und bis zu etwa 30 Meter tief im Landesinneren. Durch Mischungskorrosion kommt es im Bereich der Halokline zu einer Verbreiterung des Höhlenquerschnitts.


An dieser Stelle werden wir den 1. Beitrag nun beenden. Damit ihr einmal tief durchatmen könnt, denn bald gibt es den 2. Teil unserer Rundreise in die Mayawelt. 

Liebe Grüsse Nadine & Tomas