Alles über "Dinghys"


Nebst genügend Bier an Bord ist das Dinghy (Beiboot) eines der wichigsten Dinge für Weltumsegler. Deshalb werde ich Euch hier etwas über diese Dinger erzählen.

Wofür ein Dinghy? Das Dinghy bringt einem zum Beispiel schnell und sicher vom Schiff an die schönsten und einsamsten Strände, zur Beachbar, zum Einkaufsbummel, zum Nachbarschiff für ein Schwätzchen, zur nächsten Reparaturwerkstatt, zum Schnorchel- oder Tauchplatz und und und. Ihr seht also, ohne Dinghy wäre man echt aufgeschmissen.

Unser Dinghy ist ein Caribe mit einem 10 PS Honda-Aussenbord-Motor und wird, wenn man es nicht braucht oder wenn wir unterwegs sind, an sogenannten David's aufgehängt. Ein leistungsstarker Motor ist dabei sehr wichtig, so dass man gut ins "Gleiten" kommt. Das heisst, dass das Dinghy über das Wasser gleitet und so weniger Verdrängung hat und schneller fährt. Und genau hier liegt der Haken bei unserem Dinghy. Der knausrige Skipper hat natürlich wieder mal gespart und einen zu schwachen Motor gekauft, mit der Begründung, dass dieser weniger schwer ist (das Weichei hat zu wenig Muckis, um einen anständigen Motor alleine vom Dingi zu heben, obwohl der Motor nur lächerliche 45 kg wiegt).

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So versucht er mit diversen Tricks, wie speziellen Flossen, das Ding schneller zu machen. Hier sehen wir ihn, wie er fluchend die zusätzlichen Flossen montiert. Na ja, ein bisschen was hat es gebracht, aber 5 PS mehr wären 5 PS mehr. Allerdings hat ihm ein anderer Cruiser (so nennen sich die Weltumsegler) gesteckt, dass unser Motor eigentlich ein gedrosselter 15 PS-"Mocken" wäre und man mit einer anderen Düse und ein paar Kleinteilen leicht 5 PS mehr rausholen könnte. Das lässt den Skipper jetzt nicht mehr ruhig schlafen, und wir werden sehen, wie lange es geht, bis er das nötige Kleingeld hervorkramt und jemandem, der mehr davon versteht als er, den Auftrag gibt, die versteckten 5 PS zu finden. Bis dahin muss er sich halt mit der lahmen Gurke zufrieden geben. Nadine, meine Lieblings-Bordfrau meint zwar, das Dinghy wäre genug schnell, aber was verstehen Frauen schon von Speed?!

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Auch wenn es etwas schwächelt, hat unser Dinghy schon Bekanntschaft mit anderen Dinghys geschlossen. Hier könnt ihr sehen, was los ist, wenn man nicht aufpasst und alle zu Besuch kommen um ein wenig zu Tratschen.

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Dass Dinghys eben nicht nur Fortbewegungsmittel sind, sondern Kult(ur)objekte, kann man daran erkennen, dass es auf Grenada sogar extra ein Konzert für Dinghys gibt. Und da die Dinghys eher schlecht zu Fuss sind, findet dieses Konzert natürlich auf dem Wasser statt. 

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Dabei kommen die Dinghys mit Ihren Besatzungen aus allen Himmelsrichtungen zur schwimmenden Plattform, die zur Bar und Bühne umgebaut wird. Alles übrigens bestens organisiert von Dieter und Jana, den Besitzern der Le Phare Bleu Marina auf Grenada. Vielen Dank an die beiden für diese grandiose Idee. Am Anfang sind es nur ein paar wenige Dinghys, doch sobald die ausgezeichnete Band in die Tasten haut, kommen immer mehr und mehr dazu.

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Dicht an Dicht werden die Dinghys aneinander vertäut. Wobei man sich natürlich gerne behilflich ist (im Vordergrund seht Ihr den schwächlichen Honda des Skippers - was für eine Schande unter all den 15- und 20ig-Pferdern).

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Bei dem riesigen Gedränge klappts auch mit dem Nachbarn und man kommt schnell ins Gespräch.

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Und bei den Unkomplizierteren reichts nach ein paar Bierchen auch mal für ein Küsschen.

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Es war ein unvergessliches und tolles Erlebnis, mit guter Musik, lockeren Menschen, bestem Wetter und kaltem Bier. Wir haben es alle sehr genossen. Falls Ihr den Video von Dieter sehen wollt, den er vom Event gedreht hat, hier die Adresse.

http://www.youtube.com/watch?v=9uQwIXeq8sg&feature=channel&list=UL

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Das sind übrigens die Schlüssel vom Dinghy, die ich immer wieder mal wo anders verstecke, so dass sie der Skipper laufend suchen muss. Der Looser denkt bereits er hätte Alzheimer, weil er immer glaubt, dass er die Schlüssel verlegt. Ja, ja - man muss immer schauen, dass er beschäftigt ist und es ihm nicht zu wohl wird.

So - I have no lust more - ceep cool and take care!

Shelly






eSar fiz© Tomas und Nadine Cervera 2012