Veröffentlicht am 23. Dezember 2020 von Nadine
Wir haben nicht damit gerechnet. Die Nachricht erreichte uns Ende Oktober via e-mail von der Zollbehörde, Grand Cayman. Es hiess; Es gibt keine weitere Verlängerung der temporären, zollfreien Einführung unseres Katamaran’s auf der Insel.
Unser Abreise war nicht so geplant gewesen. Nicht so schnell und nicht so überstürzt. Nicht in diesen schwierigen und unsicheren Zeiten. Diese Reisen wird jetzt zum Wettkampf mit der Zeit, denn wir müssen am 31. Januar 2021 die Insel verlassen, bereits in zwei Monaten.
Eine abenteuerliche Irrfahrt wie es einst Odysseus auf seiner Heimreise nach Itaka machte, soll unsere Rückreise zu den Cayman Inseln, und letztlich auf unsere SeaBorne wohl auch werden… wir witzeln darüber… Diese Odyssee wird gewiss eine neue Dimension der Herausforderung für uns Reisefreak's werden. Nun denn...lasst uns mit der Planung beginnen...
Entspannte Tage in Belek, Türkei
Innerhalb einer Woche buchten wir unseren Aufenthalt in der Türkei, packten unsere Sachen zusammen und verabschiedeten uns von unseren Lieben. Nun fliegen wir also am 25. November für 16 Tage in die Türkei. Ab 15 Tagen Aufenthalt in einem nicht Schengenland darf man anscheinend direkt in die USA einreisen.
Der Flug von Zürich nach Antalya war rapelvoll aber problemlos. Ebenso die Einreise in die Türkei mit Transfer ins Hotel. Wir füllen ein Gesundheitsformular auf dem Flug aus. Maskentragepflicht ist überall an der Tagesordnung. Unbürokratisch, schnell und unkompliziert, beziehen wir unser 5*Hotel für wirklich kleines Geld, an der Türkischen Riviera in Belek.
Das gepflegte Hotel ist fast leer. Die Hotel-Angebote sind auf’s Minimum beschränkt. Ausflüge gibt es leider keine, das schöne Land zu besichtigen. Auch keine Besichtigung und Stadttour von Istanbul. Trotz zunehmenden Restriktionen und Ausgangssperren in der Türkei können wir die Sonne und die warmen Tage vom November und Dezember ganz relaxed am Pool oder am Meer geniessen.
Am 11. Dezember fliegen wir von Antalya nach Istanbul. Auch dieser Flug war bis zum letzten Platz besetzt. Im belebten und sehr schönen Flughafen von Istanbul haben wir noch genügend Zeit herumzustöbern. Das kulinarische Angebot übertrifft unsere kühnsten Erwartungen. Viele der Restaurants waren normal geöffnet und präsentierten ihr ganzes Sortiment. Wir gönnen uns ein letztes türkisches Meze mit vielen kleinen Köstlichkeiten und schliessen mit türkischem Kaffee und den unwiderstehlichen kleinen Kalorienbomben Baklava’s ab.
Boarding in Istanbul Fast keine Aktivitäten auf dem Flughafen
Am frühen Nachmittag fliegen wir planmässig und ohne jegliche Verzögerung mit einer prope vollen Maschine der Turkish Airlines nach Miami. Masken während des ganzen Fluges war Pflicht. Der Bordservice war stark eingeschränkt. Nach unserem opulenten Mahl in Istanbul kommt die Verdauungspause gerade recht und wir können uns gemütlich dem Mittagsschlaf hingeben während wir in der Luft schweben.
Nach knapp 13 Stunden Flug setzt unser Türkischer Vogel gekonnt auf der Landepiste von Miami International Airport auf. Wir sind am späten Abend des gleichen Tages angekommen. Nach einer Stunde Schlange stehen passierten wir den Immigration Schalter. Ohne mit der Wimper zu zucken liess uns der Officer in die USA einreisen. Wir sind mehr als erleichtert, dass die Einreise so einfach war. Wieder eine Hürde ist geschafft.
Schöne Tage in Miami Beach, Florida
Nach einer kurzen Taxifahrt nach Miami Beach checken wir im Hotel ein. Wir fallen erleichtert, erledigt und glücklich in die Kissen des riesigen Kingsize Bett. Doch an Schlaf ist nicht zu denken, wir haben einen Zeitunterschied zu Europa von 8 Stunden. Der Jetlag hat uns kalt erwischt.
Miami Beach
Am nächsten Morgen lacht die Sonne vom Himmel und macht unseren Aufenthalt in Miami Beach perfekt. Sommerliche Temperaturen lassen uns das Sommer-Outfit und die Flip Flop's auspacken.
Miami Beach, schöner Spazierweg entlang dem Strand.
Vor unserm Hotel Miami Beach Walk Ocean Drive
Ungewohnt leer ist es in Miami Beach geworden. Der Ocean Drive ist jetzt eine Fussgängerzone wo sich alle Restaurants positioniert haben, anstelle der Luxusschlitten die normalerweise mit aufheulenden Motoren in einer Endlosschleife am Ocean Drive vorbei brettern. Das ganze Spektakel von dröhnenden Automotoren die sich in der 30 Meilen Zone kurz und gut ein Rennen liefern gibt es immer noch. Es hat sich nur verlagert. Wir finden es jetzt an der Parallel Strasse zum Ocean Drive an der Collins Avenue, direkt vor unserem Hotel.
Eine Menge schräger Vögel sind unterwegs, wenn die Nacht zum Tag wird. Die Mode wir hier in Miami Beach neu definiert. Ich muss also meine Speckröllchen künftig nicht mehr verstecken, sondern mit Stolz präsentieren. Der neue Trend; Ein schrill- leuchtender Neon-Mini-Stringtanga und BH, unter einem durchsichtigen Chiffonkleid das vom Decolté bis zu den Knöcheln reicht, und eigentlich nichts verhüllt. In den Grössen von 34 bis eben XXXXL zu haben. Ich sag’s euch, da fehlen einem die Worte…wenn mann sich die Dimensionen einer eingehüllten XXXXL Frau vor Augen führt. Tomi ist schon ganz schwindlig geworden vom Schauen und mag gar nicht mehr gucken.
Wundervoll, so viele Palmen überall in Miami Beach. Ein toller Kontrast zum knallblauen Himmel
Ein Wiedersehen nach 35 Jahren
Connys Koordinaten waren im GPS programmiert, sie wohnt etwa 2 Stunden von Miami Beach entfernt in Jupiter. Wir verabreden uns bei ihr zum Lunch und freuen uns auf unser Wiedersehen nach mehr als 35 Jahren.
Conny’s und meine Eltern waren eng befreundet als wir noch Kinder waren. Unsere Väter waren Tauchpioniere. Damals war Tauchen noch kein Massensport. Im örtlichen Tauchclub verbrachten wir viele Wochenenden bei BBQ und Familien-Treffen, im Freien, die immer im Zeichen des Tauchen standen. Zelt- und Tauchurlaube in Italien verbrachten wir zusammen. Später mit jugendlichen 17 Jahren waren wir beide in die Taucherflossen unserer Väter gestiegen. Beide tauchen wir heute noch genauso gerne wie vor 35 Jahren. Conny zog es in die Ferne. Sie verliess die Schweiz der Liebe wegen und kehrte nie wieder zurück. Heute verstehe ich nur zu gut warum sie das schöne Meer im sonnenverwöhnten Florida dem kühlen Norden und dem kalten Nass des Rheins vorzog.
Jupiter Inlet, Inter Costal Waterway
Schöne Stunden mit Conny
Der rostrote Leuchtturm von Jupiter
Conny’s Auto - Schaffhausen und Florida sind für immer verbunden…
Miami Beach, ganz im Zeichen der Weihnachtszeit
Es ist Hochsaison in Miami Beach. Der Tourismus ist zur Zeit tot, beklagt sich der Taxi Chauffeur auf unserer Fahrt zum Flughafen. Wir finden es recht angenehm, bekommen sogar in Gianni’s Restaurant kurzfristig einen Tisch für unseren letzten Abend in Miami Beach.
Einst Wohnhaus von Gianni Versace am Ocean Drive. Heute ist die Villa ein Boutique Hotel und beherbergt ein wunderschönes und romantisches Restaurant.
Weihnachtsdeko säumen den Ocean Drive
Es gibt gute Nachrichten…
Inzwischen wurde unser Einreiseantrag für die Cayman Islands endlich bewilligt. Die von uns ausgewählte Unterkunft wurde als quarantänetauglich genehmigt. Wir dürfen mit den vorgeschriebenen Auflagen das Appartement für die Quarantäne beziehe und den Flug von Miami nach Grand Cayman nehmen. Das wäre ohne diese Bewilligungen alles nicht möglich gewesen.
Wir drucken diverse Formulare und Einverständniserklärungen aus, es ist alles ziemlich bürokratisch und dauert eine gefühlte Ewigkeit. Doch am Ende zählt der Erfolg!
Cayman Island, wir kommen…
Herrliche Aussicht auf Kuba
Planmässig hebt die Maschine der Cayman Airways in Miami in Richtung Grand Cayman ab. Es ist der letzte Rückführungsflug ab Miami für dieses Jahr. Der Unterschied der letzten drei Flügen liegt darin, dass zwischen jedem Fluggast ein angeordneter leerer Sitzplatz war. Der angenehme kurze Flug über Kuba dauerte nur eine gute Stunde und wir landeten in Grand Cayman.
Cayman Island, Covid 19 Einreise Parcour
Ankunft, Owen Roberts International Airport, Grand Cayman
/Zügig werden wir innerhalb einer Stunde durch das Labyrinth der Flughafenhalle gescheucht.
Der Postenlauf begann mit Hände desinfizieren und endete am Ausgang mit dem 10. Mal Hände desinfizieren. Das reicht wohl für die nächsten Tage…
Wir bekamen einen PCR - Test durch die Nase. Der war zwar kurz, schmerzlos aber eklig. Das Testergebnis hatten wir 12 Stunden später via e-mail erhalten. Negativ! Nach 15 Tagen Quarantäne müssen wir noch einmal zum Test antraben. Danach sind wir hoffentlich Vogelfrei...
GPS Tracker mit eingebauter Temperaturmessung und anderen Vitalwerten, werden uns am Handgelenk befestigt. Über 2 Handys die wir bekommen haben, werden die Werte an einen Zentralrechner geleitet und dienen zur Überwachung der Quarantänevorschriften. Eine Art moderne Fussfessel am Handgelenk…nicht schlecht witzeln wir, die haben sich was einfallen lassen.
Unsere Trecker am Handgelenk zur Überwachung
Mit einem von der Regierung organisierten, privaten Transport werden wir zu unserer Unterkunft chauffiert. Die Lebensmittel wurden in der Zwischenzeit vom Supermarkt geliefert und bereits im Kühlschrank verstaut. Ein richtig guter Service. Sogar die Taxifahrt wie auch die PCR Test's sind grosszügig von der Regierung finanziert.
Nun wird diese grosszügige voll ausgestattete 3,5 Zimmer Wohnung auf zwei Etagen unser Zuhause für die nächsten 3 Wochen sein. Mit dieser atemberaubenden Aussicht auf’s Wasser wird die Quarantänezeit bestimmt schnell vorüber gehen. Wir haben eine schnelle Wifi Verbindung, genügend Spiele, Filme und Lesestoff. So schnell wird uns nicht langweilig.
Turte Nest Condo, in Bodden Town an der rauhen Südseite von Grand Cayman
Aussicht auf’s Meer vom Balkon in der Quarantäne Unterkunft im Turtle Nest Inn auf Grand Cayman
Nach unserer sechswöchigen Odyssee seit wir die Schweiz verlassen haben, dürfen wir am 4. Januar 2021 zurück zu unserer SeaBorne in die Harbour House Marina.
Wir wünschen Euch allen schöne und besinnliche Weihnachtstage. Einen guten Rutsch ins neue Jahr, das hoffentlich viel G’freut's für uns bereit hält. Mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen.
Nadine & Tomas Cervera