St. Barthélemy  (St.Barth)                                                                                                  01.2014


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Von Barbuda bis St. Barthélemy sind es gut 60 Seemeilen gewesen, die wie hinter uns gebracht haben. 12 Stunden Fahrt mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 5 Knoten. Es war eine mühsame Fahrt, nur wenig raumer Wind war uns beschert. Trotz Motoren kamen wir nicht recht voran. Den ganzen Weg unter Motorenkraft bewältigen wollten wir aber auch nicht. Dann die Idee von Skipper Tomi: Butterfly segeln. Das Grosssegel wurde gefiert und mit einer Bullentalie befestigt. Dann merkten wir, dass das Grosssegel an der Saling anschlägt, das wäre für das Material des Grosssegels gar nicht gut wenn es ständig an der Saling scheuert. Übung abbrechen, alle Segel bergen, das geht definitiv nicht, eine andere Möglichkeit, wir könnten wieder einmal den Spinnaker ausprobieren, der war vor fast zwei Jahren in den BVI's als Jungfernfahrt das erste Mal in Aktion gewesen. Seit da schlummerte er im Segelsack in der Baxkiste!! Bei 9-12 Knoten Windgeschwindigkeit ideale Voraussetzungen das riesige Leichtwindsegel zu setzen. Alle benötigten Schoten wurden fachgerecht angebracht und befestigt. Das ist immer ein schöner Moment wenn mit dem Wind das Segel auf seine ganze Grösse aufgeblasen wird. So segelten wir eine Weile auf Kurs mit etwa 5 Knoten Geschwindigkeit unserem Ziel Sint Maarten entgegen. 

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Das ist unser wunderschöne Spinnaker. 

Plötzlich ruft Tomi in die Stille, "ein Squall" oohh nein, nicht das. Ich schaue in den Himmel, tatsächlich brauen sich bedrohlich, dicke, schwarze Wolken auf, sie bewegen sich rasch in unsere Richtung. Sofort müssen wir den Spinnaker bergen, denn Starkwind, wäre gar nicht gut für das Segel. Bei einem Squall können kurzfristig bis über 40 Knoten Windböen auftreten. Das würde der Spinaker nicht aushalten, er würde reissen. Unsere folgende, disaströse Bergung des Spinnaker's war dann echt Filmreif! Wir waren dermassen im Stress, dass Segel zu bergen, dass wir die Fotos völlig vergessen haben. Ich versuche es aber mal zu schildern, was dann abgegangen ist. Wir wollten also schnell den Spinnaker bergen, wegen dem sich schnell nähernden Squall. Dazu müssen wir an der herabhängenden Leine ziehen, die am Bergungsack befestigt ist, also zuoberst am Segel!  Am oberen Ende der Leine ist ein Zylinder mit dem Bergungssack angebracht, den müssen wir nun herunterziehen und das Segel sozusagen eintüten. Doch der Sack wollte sich nicht nach unten bewegen, wir zogen abwechselnd mit voller Kraft an der Leine, dann hingen wir zu zweit mit unserem ganzen Gewicht dran, nichts bewegte sich. Was sollen wir machen? Wir ziehen die Leinen rechts und Links vom Segel dicht und befestigen sie an den vorderen Klampen am Schiff, dann lassen wir das Spinnaker Fall runter, daran ist der Bergungssack befestigt. Als wir das Spiefall lösten und der Wind immer kräftiger in den Spinnaker blies hat es uns das Segel zuerst unter das Vorschiff ins Wasser gezogen, nicht so schlimm. Wir können es wieder herausziehen. Ich fahre unter Motorenkraft in den Wind damit das Segel in die andere Richtung bläst und nicht mehr so arg aufgeblasen wird. Vielleicht können wir das Segel so bergen. Auch schlecht, mit diesem Manöver wickelte sich das ganze Segel rasch drei mal um den Mast, das sah sehr beängstigend aus. Das Manöver hiess nun wenden und wieder auf raumen Kurs zurück steuern. Erfolglos, das Segel klebt am Mast fest und umwickelte die Saling und die Stagen. Zum Glück konnte es sich nach einer Weile wie von selbst vom Mast befreien, doch die Bergungsleine hat sich um den Radar gewickelt, (Der Radar ist etwa 15 Meter hoch am Mast befestigt) eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. Tomi dachte für sich im Stillen, er müsse nun die Leinen kappen. Ich dachte für mich, nun heisst es auf den Mast klettern und die Leine befreien. Beides mussten wir nicht machen, sie löste sich durch unsere unaufhörlichen Anstrengungen die Leine in Gegenrichtung hoch zu werfen und damit zu entwirren doch noch. Der Wind hat mitgeholfen und plötzlich war die Leine frei!!! Wir waren fassungslos und überglücklich diese Hürde geschafft zu haben, wie bringen wir nun aber das verklemmte Segel wieder in den Sack? Wir zogen nochmals an der Leine und siehe da, wie von Geisterhand liess sich der Sack nach unten ziehen und tütete das Segel blitzschnell ein. Wir konnten nicht verstehen, warum es geklemmt hatte, doch wir wahren mega froh, dass nichts passiert war. Glück im Unglück würde man treffend sagen. Wir waren heil und unversehrt geblieben, das Segel war im Sack und auch ganz geblieben, und zu guter Letzt war der Squall knapp an uns vorbei gezogen. Die ganze Aktion hat doch fast eine Stunden gedauert!! Unter den Motoren haben wir dann das Ziel St. Barthelémy beim Eindunkeln schlussendlich noch erreicht. 

Was ein Squall ist…..weiterlesen am Seitenende….


330px-SSS Islands Map

Hier ein kleiner Karten-Ausschnitt aus den kleinen Antillen Inseln zwischen Antigua und den BVI's. Zurzeit befinden wir uns in der Bucht vor dem wundervollen und malerischen Hafenstädtchen "Port de Gustavia" in St. Barthélemy.

Ankunft: Port de Gustavia

800px-Gustavia Harbor, Saint-Barthélemy

Ein herrlicher Ausblick auf Port de Gustavia, der Hauptstadt von St. Barthélemy.  Der Ort ist malerisch in die hügelige Landschaft eingebettet.  Mit den hübschen roten Dächern der Häuser wirkt der Ort wie ein Magnet auf Besucher. Der Hafen ist bestens geschützt und kann bei jedem Wetter angelaufen werden. Er ist jedoch zu klein für Kreuzfahrtschiffe, die müssen draussen Ankern. Platz dagegen bietet der Hafen für zahlreiche super Yachten. Seit geraumer Zeit ist Port of Gustavia das Mekka für Super Yachten und die Côte Azure der Karibik. 

Wir können nicht im Hafen anlege, es ist dort sehr eng und die Schiffe liegen dicht an dicht, wir bevorzugen die vorgelagerte Ankerbucht vor dem Fischerdörfchen La Corosol 1 km Fahrt mit dem Dingi bis nach Port de Gustavia. Wir finden sehr schnell den Hafenbüro und klarieren ohne Probleme ein. Die Hafenmeister sind sehr hilfsbereit beim Ausfüllen der Formulare. Sie sprechen alle sehr gut Englisch, sie müssen auch, da sie vor allem englisch sprechende Gäste haben. Ein internationaler Spielplatz also. 

Der rasante Zustrom von Yachten beruht nicht nur auf der Schönheit und dem ganz besonderen Charme und Charakter von Gustavia, St. Barthélemy geniesst auch den Ruf, die sicherste Insel in der Leewards zu sein. Die Restaurants, teils mit kleinem Biergarten liegen verstreut rund um den Hafen. Die Versorgungsmöglichkeiten mit Lebensmitteln und Getränken aller Art sind ausgezeichnet. 

Lauschiger Biergarten mitten im Städtchen Port de Gustavia. 

Eine lange Liste von Boutiquen und Juweliere mit grosser Namen wie Cartier, Rolex, Louis Vuitton, Stuart Weizmann, Dior, Prada, Guess, Hermès, usw. usw. Überall stehen Orientierungshilfen, Mann / Frau soll hier ja möglichst viel Geld ausgeben, und das ist hier absolut kein Problem. Man ist auf den Ansturm von Crusingship Kunden und diejenigen von privaten super Yachten eingestellt, die diese Luxusgüter Zollfrei einkaufen, ein lukratives Geschäft. Port de Gustavia kommt uns vor als wenn wir uns in einem unserer schönen Touristen-Ferienorte in den Schweizer Bergen verirrt haben. Nur der Schnee fehlt, sonst wäre das Bild der vielen teuren Boutiquen und Läden identisch. 

Dieses Ladenstrasse sieht doch schon eher karibisch aus! Es ist alles perfekt sauber und gepflegt. Es gibt keine Strassenhändler und schiefe Rumbuden, auch die überfüllten Gewürzmärkte mit den wohlriechenden Düfte fehlt völlig. Keine Marktatmosphäre, keine schwarzen Menschen…warum? 

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Das Städtchen, ein winziges Spiegelbild Europas, wurde in der Vergangenheit durch Feuersbrünste und Hurrikane mehrmals zerstört. Die farbenfrohen Häuser sind verschwunden. Die Erinnerung an die ehemalige schwedische Vergangenheit sieht man nur noch an den schwedischen Strassennahmen und am heute noch vorhandenen schwedischen Konsulat. Sonst ähnelt das Städtchen eher einem französischen Provinz Nest. 

Hier waren also vor Urzeiten die Schweden an der Macht! Der schwedische Einschlag der Menschen sieht man allerdings heute noch. Helle Haut und blonde Haare überwiegen hier das Bild der Menschen. Selten sieht man Menschen mit dunkler Haut. 


Die typischen Strassenschilder Französisch/Schwedisch.

Das Zauberwort in Port de Gustavia heisst, Shopping, Shopping und nochmals Shopping noch dazu alles zum Duty-free-Tarif! 


Bild ohne Worte…

Informelles zu St. Barthélemy

Die Insel hat eine Fläche von 21km² und 8673 Einwohner (1. Januar 2008), damit 413 Einwohner pro km². Die höchste Erhebung ist Morne Vitet im Osten der Insel, mit 286 Metern.

Zu Saint-Barthélemy gehören außer der Hauptinsel auch diverse kleinere unbewohnte Nebeninseln, u a. Île Fourchue, Île Chevreau (Île Bonhomme), Île Frégate, La Tortue (l'Ecalle), Île Toc Vers, Île Le Boulanger, Île Coco, Mancel ou la Poule, Île Pelé, Le Pain de Sucre, Île Petit-Jean und Les Grenadins.


Aussichtspunkt oberhalb Gustavia. 

Land und Leute

Gemäß der im Januar 2007 durchgeführten Volkszählung hat Saint-Barthélemy 8450 Einwohner.Die Mehrheit der heutigen Bevölkerung sind Nachkommen französischer Siedler aus der Kolonialzeit, wovon die meisten aus der Normandie, der Bretagne und anderen Regionen im Norden und Westen Frankreichs stammten. Die Mehrheit der ehemaligen afrikanischen Sklaven haben die Insel nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1847 in Richtung anderer Karibikinseln verlassen, wodurch Saint-Barthélemy eine der wenigen Antilleninseln mit einer mehrheitlich weißen Bevölkerung ist. Deshalb ist auch Französisch die meist gesprochene Sprache, wobei die Einheimischen auch teilweise ein französisches Patois sprechen. Im Westen der Insel hat dieses Ähnlichkeiten mit dem Französisch, das in "Québec"und anderen nordamerikanischen Sprachinseln gesprochen wird. Im Osten der Insel, dem Teil in dem früher im beschränkten Maße "Plantagenwirtschaft" betrieben wurde, ähnelt es mehr einer archaischen Variante des afrikanisch beeinflussten karibischen Patois von "Martinique". Das Schwedische hat außer einigen Ortsnamen keine nennenswerten Spuren in der Sprache hinterlassen. Ein großer Teil der Einwohner spricht heute auch Englisch als Zweitsprache, um zum einen mit den internationalen Touristen, zum anderen mit den Bewohnern der benachbarten Inseln kommunizieren zu können, auf denen ein karibisches Englisch gesprochen wird (St. Kitts und Nevis, Antigua und Barbuda, Anguilla, Jungferninseln, etc.)

Geschichte: 

Die Insel war ursprünglich vom indigenen Volk der "Kariben" besiedelt, die ihr den Namen ''Ouanalao'' gaben. 1493 wurde sie von Christoph Kolumbus auf dessen zweiter Reise entdeckt und zu Ehren seines Bruders "Bartolomeo Kolumbus" nach dessen Namenspatron, dem Apostel "Bartholomäus, benannt. Die Spanier besiedelten die Insel in Folge jedoch nicht, und so war sie nur auf dem Papier in spanischem Besitz. Über den Verbleib der Urbevölkerung ist wenig bekannt. Zum einen Teil starb sie wahrscheinlich an aus Europa eingeschleppten Krankheiten, die sich auch ohne Zutun der Spanier von Insel zu Insel verbreiteten, zum anderen Teil wurde sie von diesen auch aktiv bekämpft und vermutlich wie von zahlreichen anderen kleinen Antilleninseln auch zur Zwangsarbeit nach "Hispaniola" verschleppt.

1648 ließen sich vor allem aus der "Normandie" und der "Bretagne" stammende französische Kolonisten unter dem Malteserritter "Phillippe de Longvilliers de Poincy" auf der Insel nieder, die davor lediglich von 170 Europäern und 50 afrikanischen Sklaven besiedelt war. 1651 verkaufte die französische Krone ihre Ansprüche auf die Insel an den "Geschichte des Johanniterordens von Malta". Das dortige Klima war jedoch für den damals sehr gewinnbringenden Anbau von "Zuckerrohr" zu trocken und so wurde dieser Besiedelungsversuch 1659 wieder aufgegeben. Aus demselben Grund wurde auch keine größere Zahl von afrikanischen Sklaven dorthin gebracht, was die "Demographie" bis heute von benachbarten Inseln unterscheidet. Die Lage im Norden der "Kleine Antillen" war jedoch strategisch interessant, weshalb sich Saint-Barthélemy mit seinem natürlich geschützten Hafen beim Hauptort ''Le Carénage'' (wörtlich: "Platz zum Reparieren des Kiels" )zu einer Anlaufstation für Piraten entwickelte. Die wenigen Bewohner lebten vom Fischfang, der Aufzucht von Nutztieren, der Gewinnung von Salz und dem Anbau von Baumwolle und Indigo. (Blauer Farbstoff der aus der Indigo Pflanze gewonnen wird). Erst im Jahr 1763 erfolgte ein erneuter Versuch die Insel für Frankreich unter Kontrolle zu bringen und sie wirtschaftlich zu nutzen.

1784 überließ König "Ludwig XVI."die als relativ wertlos geltende Insel im Tausch gegen ein Handelsrecht in "Göteborg" König "Gustav III." von "Schweden". Am 7. März 1785 wurde die Insel von den Schweden in Besitz genommen und der Name des Hauptortes ''Le Carénage'' wurde zu Ehren des schwedischen Königs in "Gustavia" umbenannt. Saint-Barthélemy hatte jedoch nicht einmal eigene Trinkwasservorkommen, so dass Wasser von den Nachbarinseln importiert werden musste. Durch Gewährung eines "Freihandelsstatus" blühte der "Hafen" auf bis 1852 ein großes Feuer wichtige Teile Gustavias zerstörte. In US-Handelsstatistiken aus dieser Zeit wird die Insel als „Schwedisch-Westindien“ geführt. Die Mehrheit der Einwohner blieben auch unter schwedischer Herrschaft französischstämmige Europäer mit ihren Sklaven, wodurch weiterhin ein französisches "Patois" (französische Sprache) gesprochen wurde.

Die "Sklaverei" bestand im nun schwedischen Saint-Barthélemy zunächst weiter. Anstatt dem vorher gültigen "Code Noir" wurde von Pehr Hermann Rosén von Rosenstein, dem schwedischen Interimsverwalter der Insel, 1787 eine "Ordonnance de la police générale" erlassen, welche die Behandlung der Sklaven gesetzlich regelte. Durch den Übergang in schwedischen Besitz wurde die im Zuge der französischen Revolution am 4. Februar 1794 beschlossene Abschaffung der Sklavenhaltung nicht wirksam, ein Gesetz das jedoch auch auf den französischen Antilleninseln nicht exekutiert wurde. Ab 1814 kam es zu einer Diskussion über die Sklaverei in Schweden selbst und sogar die "schwedischen Reichsstände" beschäftigten sich mit dem Thema. Ab 1844 wurde mit einem Programm gestartet, bei dem mit Geldern aus der schwedischen Staatskasse die damals noch 529 auf der Insel lebenden Sklaven schrittweise freigekauft wurden. Für ein Kind wurden 45 "Gourde"s bezahlt und für jeden erwachsen Mann 160. Die Abschaffung der Sklaverei auf Saint-Barthélemy gesehen von Victor Schœlcher, 1847. 71 dieser Sklaven waren noch vor dem schwedischen Verbot des Sklavenimports vom Jahr 1831 direkt aus Afrika gekommen, der Rest war auf der Insel geboren. Ein Teil der schwarzen Bevölkerung war schon zuvor von ihren Besitzern freigelassen worden oder hatte sich selbst freigekauft. Zur endgültigen Abschaffung der Sklaverei kam es erst am 9. Oktober 1847, unter Schwedns König "Oskar I. und dessen lokalem Gouverneur James Haarlef Haasum. Die Mehrheit der ehemaligen Sklaven verließen in den folgenden Jahren die Insel, wodurch sich die Gesamtbevölkerung fast halbierte.

Am 10. August 1877 kauften die Franzosen die Insel für 80.000 Francs wieder zurück und unterstellten sie im Jahr darauf der Verwaltung von "Guadeloupe", von dem sie 1946 eine "Gemeinde Commune" wurde.

Im Jahr 1957 kaufte der US-amerikanische Bankier "David Rockefeller" ein Anwesen auf der Insel (heute im Besitz von Roman Abramowitsch) und Saint-Barthélemy entwickelte sich von da an zu einer Destination für Luxustourismus, in der immer wieder der europäische "Jetset" und "Stars"  ihren Urlaub verbringen. Schöne Strände und gute Möglichkeiten zum Segeln zeichnen Saint Barthélemy weiterhin aus.

Zwischen 1962 und 2007 bildete Saint-Barthélemy zusammen mit dem französischen Teil von Saint Martin das zu Guadeloupe gehörende "Arrondissement Saint-Martin-Saint-Barthélemy". 2003 kam es zu einer Volksabstimmung, bei der die Mehrheit für eine Abtrennung von Guadeloupe stimmte, und so gilt die Insel seit 22. Februar 2007 als ''collectivité d'outre-mer'' (COM). Beide Gebiete sind seitdem zugleich Kommune, Departement und Region und direkter Teil Frankreichs, wodurch auch zahlreiche Bestimmungen der Europäischen Union auf Saint-Barthélemy gelten. Allerdings besitzen beide Collectivés "Steuerhoheit-fiskale Autonomie", wodurch französische Steuergesetze dort nicht automatisch gelten. Beide Inseln versuchen sich seitdem als "Offshore-Finanzplatz" und "Steuerparadies" zu positionieren.

Viele schöne Regenbogen sieht man in der Karibik. Hier einer am Morgen früh am Ankerplatz vor Port de Gustavia. Wir verhohlen am zweiten Tag in die Bucht von "Colombier" ein Naturschutzreservat wo wir uns für zwei Tage niederlassen. Die Heimat von unzähligen Wasser-Schildkröten. Sie wurden in bedrohlichem Masse reduziert. Durch das Ankergeschirr der vielen Yachten die hier vor Anker gehen, wurde der Grasboden, jene Nahrung die das Überleben der Schildkröten sichert, völlig zerstört, durch das Anker setzen umgepflügt. Die Schildkröten sind mangels Nahrung verschwunden. Die Regierung hat reagiert und Festmachboyen ausgebracht. Es ist nun verboten zu Ankern. Das Gras auf dem Grund ist wieder gewachsen und hat sich soweit erholt, dass die Schildkröten wieder zurück gekommen sind und sich zum Fressen versammeln, welch ein Glück. 

Wie versprochen erkläre ich noch was Squall's sind…

Besonders während der Regenzeit (Juni bis November) und bei schwachwindigem Wetter und wenn man nahe an der Küste unterwegs ist, können unerwartet von den Gebirgen Fallböen seewärts vorstossen. Auch Passagen zwischen den Inseln können von Squalls betroffen sein. Von weitem sieht man am Horizont eine schwarze Gewitterwolke, die schnell vorstösst. Plötzliches Einsetzen von Starkwind die auch mit Richtungsänderungen einher gehen können. Sturmartig und heftige Regenfälle begleiten den Squall. Als Segler muss man immer auf der Hut sein, nicht in einen Squall zu geraten. Sofortmassnahme ist so schnell wie möglich die Segelfläche zu verkleinern (Segel reffen) oder wenn genügend Zeit bleibt die Segel bergen. Squalls sind sehr schnell da, dauern nur ein paar Minuten und ziehen schnell vorüber und laufen weiter auf ihrer Zugbahn. Man sollte es immer vermeiden in einen Squall zu segeln. Auch abdrehen ist eine Möglichkeit. 

Vor Antigua hat uns allerdings einer erwischt! Vom schönsten, sonnigen Segelwetter war auf einmal schwarze Nacht geworden. Dicke schwarze Wolken zogen in Richtung Insel, wir haben ihn zur Kenntnis genommen und uns besprochen, ja, der zieht weiter Landeinwärts, waren wir beide der Meinung. Doch er drehte ab und die schwarze Wolkendecke kamen bedrohlich schnell auf uns zu, der Wind peitschte den Regen vorwärts, gegen uns, er war augenblicklich über uns hereingebrochen. Wir hatten keine Zeit mehr gehabt die Segel zu reffen. Ich war am Steuer, ich habe nichts mehr gesehen, es war einfach alles dunkelgrau und wir waren bis auf die Haut klitschnass. Die Zeit hat nicht mal gereicht die Regenjacke anzuziehen. Ich habe einfach nur das Steuer fest gehalten und gegen gedrückt, schrie Tomi zu "ich sehe nichts! "ich sehe nichts" ich wusste nicht mehr wo wir waren, uns was uns geschieht, meine Orientierung war komplett weg. Wir blickten in eine nie endend wollende dunkelgraue Wand, welche oben und unten nahtlos verband. Der Regen peitschte uns ins Gesicht für Minuten nur, zum Glück. Wir waren ganz schön erschrocken, doch zum Glück zog der Squall so schnell vorüber wie er gekommen war. Aber diese Schreckensminuten haben uns gereicht, das war Erlebnis genug für einen Tag. Totale Adneralin Ausschüttung!  Ich bin dann auch tatsächlich etwa 90 Grad vom Kurs abgekommen, das ist ein ganz schön grosses Stück…!!! Aber alles Heil, nichts kapput gegangen… Mensch und Material vollständig erhalten, aber mit einer wichtigen Erfahrung mehr im Reisesack…. Wie immer nach einem solchen Erlebnis sitzt die Crew zusammen und geht das ganze Geschehen noch mal durch, Punkt für Punkt. Verbesserungen werden diskutiert und was man hätte anders oder besser machen sollen, was tun bei einer künftig ähnlichen Situation? So werden wir immer reicher an Erfahrung…alles was uns einmal passiert ist soll sich nach Möglichkeit nicht wiederholen. An erster Stelle steht immer die Sicherheit der Crew und dann unser Zuhause…

Wie man so schön sagt: Mast- und Schotbruch

Herzliche Grüsse aus St. Bartélemy Nadine & Tomi 


eSar fiz© Tomas und Nadine Cervera 2012